Plattform 6020: Groteske Helme und gecrashte Leinwände
Innsbruck – Seit 1953 wird auf Initiative der Stadt Innsbruck Kunst gesammelt, inzwischen ist die Sammlung auf über 5000 Werke angewachsen. Und auch 2020 kamen Kunstwerke von 15 Tiroler Künstlerinnen und Künstlern dazu. Zu sehen sind diese aktuell in einer Ausstellung in der Plattform 6020 in der Innsbrucker Stadtbibliothek.
Dicht an dicht gehängt sieht man dort die Arbeiten, die von der diesjährigen Fachjury – Anette Freudenberger. Leiterin der Galerie der Stadt Schwaz, und Künstler Thomas Feuerstein – empfohlen wurden. Eine ungewöhnlich klassische Auswahl, so scheint es zumindest auf den ersten Blick: Nur drei skulpturale Werke gesellen sich da zu Malerei, Grafik und Fotografie.
Neben Ilse Abka-Prandstetters „gecrashter Leinwand“ sticht besonders Maria Walchers „Knoten“ (2017) ins Auge, besteht ihr vermeintlich weggeworfenes, mit einem Knoten versehenes Taschentuch doch aus Porzellan und verhandelt damit äußerst poetisch die Flüchtigkeit von Erinnerung. Peter Sandbichlers Wandobjekt von 2015 hingegen ermöglicht eine kraftvolle ästhetische Begegnung: Sein hölzerner Schläger wird von einer regelmäßigen Struktur überzogen, die die eigentliche Funktion aushebelt.
Die Ausstellung:
Plattform 6020. Amraser Str. 2, Innsbruck; bis 30. Jänner. Mo–Mi 14–19 Uhr, Do–Fr 10–19 Uhr, Sa 10–17 Uhr.
Auch bei Oliver Laric geht es um Transformation: Mit unterschiedlichen Arten der Digitalisierung, generiert er Objekte, die zur Basis für seine Arbeiten werden. Er eignet sich vorhandene Skulpturen an. Larics neue Arbeit „Grotesque Helmet“ beruht auf seiner Beschäftigung mit dem Grotesken Helm von Konrad Seusenhofer, der Anfang des 16. Jahrhunderts im Auftrag von Maximilian I. in Innsbruck gefertigt wurde. Laric liefert mit seiner Arbeit keine historische Bestandsaufnahme, sondern einen Ausgangspunkt für neue Bearbeitungen. Die Daten stellt Larics zum Download zur Verfügung.
Auch bei Nora Schöpfers Malerei (zu sehen: „floating realities 2“, 2019) geht es um die ständige Bewegnung, genauso wie die Erzählungen von Robert Freund („Triebwerkschaden 7“, 2005) niemals linear verlaufen. Ins Schmunzeln kommt man bei Sophie Gogls nur scheinbar harmlosem Blumenporträt – ihre „Asshole Flower“ entzieht sich jeder Interpretation. (bunt)