Tirol

Briefwechsel der Generationen: Schüler schreiben an Tiroler Senioren

Annemarie Schmolmüller, die im Wohnheim Pradl lebt, und viele andere Bewohner von Seniorenheimen erhalten – nicht nur zu Weihnachten – berührende persönliche Grußbotschaften von Tiroler Schülern.
© Verein Abenteuer Demenz

Beim Projekt „JunA – Post für dich“ schreiben Schüler persönliche Briefe an Bewohner von Tiroler Seniorenheimen. Sobald es wieder möglich ist, sind auch „echte“ Treffen geplant.

Innsbruck – Liebevoll gestaltete Weihnachtspost voll guter Wünsche und herzlicher Grußbotschaften hat in den vergangenen Tagen und Wochen für viel Freude in mehreren Tiroler Wohn- und Pflegeheimen gesorgt. Beim Projekt „JunA – Post für dich“ schreiben Schülerinnen und Schüler an Heimbewohner, denen die persönlichen Nachrichten weitergeleitet oder – mit Unterstützung des Pflegepersonals – vorgelesen werden.

Getragen wird die Initiative vom Tiroler Verein „Abenteuer Demenz“, der als Bindeglied zwischen Schulen und Heimen fungiert. „Wir erhalten die Vornamen der Heimbewohner und leiten sie an die Schulen weiter. So können Brieffreundschaften beginnen“, erklärt Geschäftsführerin Tatjana Pospisil.

Einer der liebevoll gestalteten Briefe.
© Verein Abenteuer Demenz

„Post für dich“ ist Teil des breit angelegten Generationenprojekts „JunA“ (kurz für „Jung & Alt“), das gut vorbereitete langfristige Begegnungen zwischen alten, pflegebedürftigen und jungen Menschen aufbauen möchte. Dessen Start habe sich durch Corona verzögert, persönliche Treffen waren und sind vorerst nicht möglich. Die Aktion „Post für dich“ lasse sich aber trotz Corona gut umsetzen, erklärt Pospisil – und soll helfen, das Gefühl der Isolation bei den Heimbewohnern zu lindern.

Eine Reihe von Partnerheimen und -schulen macht bei „JunA“ bereits mit: das Wohnheim Pradl mit den Pflegeklassen der Ferrarischule Innsbruck und der Volksschule Pradl Leitgeb I, das Wohnheim Reichenau mit der VS Reichenau, der Sozial- und Gesundheitssprengel an der Melach mit der Mittelschule Kematen, das Sozialzentrum „mitanond“ mit der VS Kundl, das Wohnheim Völs und das Seniorenheim Teresa in Unterperfuss mit der VS Oberperfuss sowie das Haus St. Martin in Aldrans mit der VS Sistrans.

Schüler – von der Volksschule bis zur Oberstufe – sollen im Rahmen von „JunA“ mit Workshops für das Thema „Vergessen im Alter“ sensibilisiert werden. Sobald das wieder möglich sein wird, sind dann regelmäßige persönliche Begegnungen von Jung und Alt in den Seniorenheimen geplant, begleitet von „JunA-Netzwerkern“, für die eigene Ausbildungen angeboten werden. „Sie sollen verhindern, dass den Betreuern in den Wohnheimen noch zusätzliche Belastung aufgebürdet wird“, betont Pospisil. Die Vorfreude sei groß – etwa bei den Schülerinnen der „Pflegeferrari“, die die Heimbewohner, an die sie geschrieben haben, jetzt auch persönlich kennen lernen wollen.

Schüler schreiben nicht nur zu Weihnachten Briefe an die Senioren.
© Verein Abenteuer Demenz

Begeistert vom Projekt „Post für dich“ zeigt sich Elfriede Steinwender, Leiterin des Wohnheims Pradl in Innsbruck: „Die Rückmeldungen der Bewohner sind so berührend, sie freuen sich sehr, manche schreiben auch zurück.“ Die gesammelten Antworten werde man zu Jahresbeginn an Tatjana Pospisil übermitteln.

Wichtig ist Pospisil, dass „‚JunA‘ (das Projekt steht übrigens im Finale beim bundesweiten ‚Get Active Social Business Award‘) keine einmalige Aktion“ sein soll. Es gehe darum, nachhaltig Kontakte aufzubauen. Allgemein, wie auch bei anderen Projekten des Vereins, wird ein positiver, unbefangener und angstfreier Umgang mit dem Thema Demenz angestrebt.

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Weitere Senioren- und Pflegeheime, die ans Projekt „JunA“ andocken wollen, sind herzlich willkommen. Kontakt: abenteuerdemenz@gmail.com oder https://schenk-ein-demenzlaecheln.com (md)

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