Letzter Einsatz für zwei langgediente Rotkreuzler in Tirol
Udo Singer und Georg Luchner waren über Jahrzehnte Stützen des Roten Kreuzes in Tirol. Sie durchlebten auch die Entwicklung der Notfallhilfe.
Innsbruck, Mayrhofen – „In meinem Berufsweg habe ich viele schöne Momente erleben dürfen. Aber auch zahlreiche anspruchsvolle Rettungseinsätze.“ So brachte der Notfallsanitäter Udo Singer seine 44 Dienstjahre bei seinem letzten Einsatz – am Sonntag bei der Vierschanzentournee am Bergisel – auf den Punkt. „Kein Dienst ist wie jener am Tag davor. Jeder Tag, jede Nacht bringt etwas Neues“, blickt er auf seine bewegte Zeit beim Roten Kreuz in Innsbruck zurück.
Singer gilt als Rotkreuz-Urgestein – er war auch Ausbildner für Einsatzfahrer, Flugretter und Skisprungfan.
Sein prägendster Einsatz war jedoch ein ganz persönlicher: Neben seiner Tätigkeit beim Roten Kreuz Innsbruck war Singer auch jahrelang als Flugretter im Einsatz. „Eines Tages wurden wir zu einem chirurgischen Notfall alarmiert. Als der Heli zum Landeanflug ansetzte, habe ich bemerkt, dass es sich bei der Patientin um meine Tochter handelt.“ Sie hatte eine Nachblutung nach einer Operation erlitten. „Der Notarzt und ich waren ein eingespieltes Team, alles lief glatt“, schilderte der zweifache Vater.
Dass Singers letzter Dienst am Bergisel war, ist kein Zufall. Denn der erfahrene Notfallsanitäter ist seit 15 Jahren als Retter beim Innsbrucker Vierschanzentournee-Stopp mit dabei und konnte mehreren „abgestürzten Adlern“ helfen. Stefan Hofmarcher, Rettungsdienstleiter beim Roten Kreuz Innsbruck, dankte ihm für seinen langjährigen Einsatz.
Auf 38 Dienstjahre darf Georg Luchner beim Roten Kreuz im Bezirk Schwaz zurückblicken. Auch er hat sich dieser Tage in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet.
Luchner engagierte sich in vielen Bereichen – etwa beim Rettungs- und Krankentransportdienst, in der Krisenintervention, im Bezirksrettungskommando oder in der Ausbildung für Erste Hilfe und Sanitätshilfe. Sogar in der Bezirksleitstelle war er früher tätig, bis diese aufgelassen wurde. Nach seinen 25 hauptamtlichen Jahren wird Luchner das Rote Kreuz als Freiwilliger weiterhin unterstützen und seine langjährige Erfahrung weitergeben.
Zum „hauptamtlichen Ruhestand“ überreichte ihm die Ortsstellenleitung Mayrhofen einige Geschenke. „Nach so langer Zeit fehlt jemand in der Rotkreuzfamilie, wenn er plötzlich nicht mehr da ist“, sagte der Ortsstellenleiter von Mayrhofen, Andreas Schiestl. „Wir sind aber sehr froh, den Georg weiterhin unter uns zu haben, als freiwilligen Rotkreuzler.“ (TT)