AstraZeneca-Impfungen starten in Großbritannien

Vor dem Hintergrund rasant steigender Infektionszahlen hat Großbritannien am Montag nun auch mit der Impfung des AstraZeneca-Vakzins begonnen. Allerdings äußerten Wissenschafter Zweifel an der Wirksamkeit der bisherigen Impfstoffe gegen die in Südafrika entdeckte Variante des Coronavirus. Gegen die britische Mutation B.1.1.7, die deutlich ansteckender ist als das bisher bekannte Coronavirus, sollen die Impfstoffe allerdings wirken.

Als Erster erhielt am Montag der 82-jähriger Dialysepatient Brian Pinker die Spritze mit dem neuen Corona-Mittel - in einem Krankenhaus, das nur wenige hundert Meter von dem Ort entfernt liegt, an dem der Impfstoff von AstraZeneca und der Universität Oxford entwickelt wurde. In Großbritannien wird bereits das Vakzin der deutschen Firma Biontech und des US-Pharmakonzerns Pfizer verabreicht.

„Es ist ein Triumph der britischen Wissenschaft, dass wir es geschafft haben, dorthin zu kommen, wo wir jetzt stehen“, sagte der britische Gesundheitsminister Matt Hancock dem Fernsehsender Sky. Über eine Million Dosen seien in Großbritannien bereits verimpft worden, das sei mehr als im Rest Europas zusammen. Die Regierung hat sich 100 Millionen Dosen des Astrazeneca-Mittels gesichert, das nicht auf so niedrige Temperaturen wie das Biontech-Mittel gekühlt werden muss und damit leichter zu lagern ist. Hancock mahnte die Bevölkerung aber angesichts noch begrenzter Impfstoff-Verfügbarkeit zu Geduld. „Er kann nicht schneller verabreicht werden, als er geliefert wird. Das ist im Moment die Herausforderung“, sagte er zu Times Radio.

Der Gesundheitsminister warnte auch vor einem großen Risiko durch die in Südafrika aufgetretene Coronavirus-Variante. Diese Mutation sei ein „sehr signifikantes Problem“ und sogar ein noch größeres Problem als die hochinfektiöse britische Variante, sagte er der BBC. Er sei „unglaublich besorgt“ deswegen. Daher beschränke Großbritannien die Flüge aus Südafrika. Ein Grund für die Besorgnis sei, dass Wissenschafter nicht überzeugt seien, dass die Impfstoffe gegen die südafrikanische Variante genauso wirkten wie gegen die britische, berichtete ITV unter Berufung auf einen nicht genannten Berater der Regierung.

Auf die Frage, ob die Regierung einen neuen nationalen Lockdown erwäge, antwortete Gesundheitsminister Hancock: „Wir schließen nichts aus.“ In einigen Landesteilen gelte erst die dritte der insgesamt vier Stufen der Beschränkungen des öffentlichen Lebens. Dies funktioniere offenkundig nicht.

Ähnlich hat sich bereits am Sonntag Premierminister Boris Johnson in der BBC geäußert. „Es gibt offensichtlich eine Reihe härterer Maßnahmen, die wir erwägen müssen. ... Ich werde jetzt nicht darüber spekulieren, wie diese aussehen könnten.“ Johnson bestimmt die Corona-Maßnahmen in England, während in Wales, Schottland und Nordirland die dortigen Regierungen verantwortlich sind.

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