Grundversorgung im Außerfern: „Wir brauchen Ärzte für alle Bevölkerungsschichten“
Außerfern – Kürzlich gab das Land Tirol, wie berichtet, die aktuellen Daten zur Grundversorgung der Bevölkerung heraus. Der „letzte Platz“ des Lechtales beim Vergleich aller 37 Planungsverbände bei der Versorgungsquote mit praktischen Ärzten stößt Sonja Jäger, Ärztin in Elbigenalp, sauer auf. „Das verunsichert die Bevölkerung. Die von der Regionalentwicklung verwendete Statistik des Landes kann so nicht stimmen.“
Jäger führt aus, dass mit einer Ordination in Holzgau und einer Gruppenordination in Elbigenalp drei Ärzte zur Verfügung stünden. Zudem würden die Bewohner der Orte Vorder- und Hinterhornbach, Stanzach und Forchach den Planungsverband Lechtal für den Arztbesuch verlassen und ins nahe Weißenbach fahren. All dies einbezogen bringt laut Jäger für die 5000 Lechtaler ein Ergebnis, das genau dem Tirolschnitt entspreche. Von „Sorgenkind“ könne keine Rede sein.
Pflachs Gemeindeoberhaupt Helmut Schönherr fehlt bei „all den gut gemeinten Berichten das Ansprechen der kassenärztlichen Versorgung im Bezirk. Ich bin sehr froh, dass wir in Pflach mit Internist und Augenarzt Fachärzte bekommen haben, die auch bereit sind, ,Kassenpatienten‘ zu behandeln.“ Schönherr sieht das Problem der Grundversorgung im Außerfern nach wie vor im Bereich der Fachärzte. Es nütze dem Großteil der Bevölkerung nichts, wenn eine Wahlarztpraxis nach der anderen ihre Pforten öffne und die Bürgerinnen und Bürger bzw. Familien mit normalem Einkommen auf der Strecke bleiben würden.
„Wir brauchen in erster Linie Ärztinnen und Ärzte, die für alle Bevölkerungsschichten da sind, nur dann kann man von einer Grundversorgung reden.“ Natürlich werde ein großer Teil der ärztlichen Versorgung im Bezirkskrankenhaus sehr gut abgedeckt. Trotzdem brauche es als Ergänzung in Bereichen wie Frauenheilkunde, Dermatologie, Kinderfachärzte, Zahnärzte usw. auch niedergelassene Ärzte mit Kassenvertrag für eine freie Arztwahl. (hm)