Demonstrativer Verzicht auf das Tragen der Maske
Von Wien bis Innsbruck. Die Corona-Leugner formieren sich. Immer wieder posieren Kundgebungsteilnehmer dabei mit dem Hitlergruß.
Wien – Nach dem Jahreswechsel häuften sich – von Wien bis nach Innsbruck – die Auftritte von Corona-Leugnern. Am Sonntagnachmittag nahmen in Wien rund 2000 Menschen an einer Kundgebung teil. Der überwiegende Teil hielt sich – trotz mehrfacher Aufforderung seitens der Polizei – nicht an Covid-19-Bestimmungen wie Mindestabstand und Maske. So auch die Situation in Graz. Auch bei der Kundgebung am 2. Jänner in der steirischen Hauptstadt trugen viele der Teilnehmer keine Maske. Dieses Bild wiederholte sich auch am Dreikönigstag in Innsbruck.
Die Polizei in Oberösterreich wiederum hat Ermittlungen wegen des Verdachts der Wiederbetätigung gegen Teilnehmer eine Anti-Corona-Kundgebung am 2. Jänner in Braunau eingeleitet. Rund 50 in weiße Schutzanzüge gekleidete Demonstranten posierten für ein Foto vor dem Geburtshaus Adolf Hitlers. Einige reckten die Hand zum Hitlergruß.
Am Neujahrstag fand bereits in Innsbruck ein erstes Treffen der Corona-Leugner in diesem Jahr statt. Auch hier wurde vereinzelt vor den Augen der Polizei der Hitlergruß gezeigt.
ÖVP-Vizebürgermeister Christian Stocker (ÖVP) meinte nach einer Kundgebung in Wiener Neustadt, dass sich dort viele „Berufsdemonstranten aus Deutschland“ beteiligt hätten. Das Verhalten der rund 2500 Teilnehmer sei eine Ohrfeige für alle Bewohner gewesen, „die sich durch ihr diszipliniertes Verhalten bemühen, die Pandemie in den Griff zu bekommen“, sagte Stocker. (TT)
Rechtsradikale und die Corona-Leugner
Das Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT) warnt vor „Extremisten und Radikalen“ unter den Demonstranten gegen die Corona-Maßnahmen. Auch seien klare Verbindungen zur rechtsextremen Szene festzustellen.
Die genannten Extremisten und radikalen Teilnehmer würden „bewusst und gezielt“ antidemokratische Agitation unter dem Mantel der Corona-Leugnung betreiben, so die Verfassungsschützer. Das hätten die Versammlungen der letzten Tage (etwa in Innsbruck) gezeigt. Dabei übten Gegendemonstranten auch Kritik an der Innsbrucker Polizei, weil diese die Corona-Gegner beratend unterstützt haben soll.
Ziel der Gruppierungen sei es, die rechtsstaatlichen Strukturen auszuhebeln. „Das Ziel dieser rechten Gruppierungen ist die nachhaltige Schwächung unserer demokratischen Strukturen“, so das Bundesamt für Verfassungsschutz. Neben Neonazis würden auch Aktivisten der „Identitären“, die nun als „Die Österreicher“ auftreten, die Corona-Proteste befeuern.