Palfrader gegen regionale Lösungen für Schulen
Masken im Unterricht, Sicherheitsvorkehrungen, Schichtbetrieb und regelmäßige Testungen – für Tirols Bildungslandesrätin Beate Palfrader (ÖVP) ist „alles besser, als das ,Distance-Learning‘ noch länger aufrechtzuerhalten.“
Innsbruck – Alles, was uns dem Präsenzunterricht näher bringt, ist begrüßenswert. So lautet der gemeinsame positive Tenor von Tiroler Bildungs-, Eltern- und Lehrervertretern als Reaktion auf die gestern präsentierten Pläne für wöchentliche Corona-Selbsttests an Schulen. Durch die scheinbar einfache, weniger unangenehme Handhabe der neuen Antigen-Schnelltests rechnet man mit einer hohen Beteiligung.
Masken im Unterricht, Sicherheitsvorkehrungen, Schichtbetrieb und regelmäßige Testungen – für Tirols Bildungslandesrätin Beate Palfrader (ÖVP) ist „alles besser, als das ,Distance-Learning‘ noch länger aufrechtzuerhalten.“ Sie hofft auf einen Start des Präsenzunterrichts am 18. Jänner, lehnt regionale Lösungen aber ab: „Die gibt es ja für Handel und Gastro auch nicht.“ Damit seien zu viele Unklarheiten verbunden, besonders bei bundesländerüberschreitenden Schulbesuchen, wie sie speziell in Grenzregionen üblich sind.
Ähnlich „verlockend, aber nicht zielführend“ sieht das Tirols Bildungsdirektor Paul Gappmaier, auch wenn „jeder Tag Präsenzunterricht zählt“. Schüler werden etwaige Lerndefizite nicht ihr Leben lang mittragen, beruhigt er und verweist auf den geplanten Förderunterricht in Semester- und Osterferien. Freiwilligkeit auf beiden Seiten sei dabei zentral. Kein Lehrer werde gezwungen, in den Ferien Ergänzungsunterricht anzubieten. Die Selbsttests würden für die mehr als 600 Tiroler Schulen „nicht einfach, aber schaffbar“ werden. Anpassungsfähigkeit habe man in den vergangenen Monaten bewiesen. Für Karl Digruber, AHS-Lehrergewerkschafter und Direktor am BRG Imst, ist noch zu klären, wie viel Verantwortung und Aufwand bei den Selbsttests, die laut Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) an den Schulen unter Aufsicht passieren sollen, auf die Schulen zukommt. „Man versucht ohnehin schon, Lehrpersonen zu viele Tätigkeiten aufzutragen.“
Christoph Drexler, Präsident des Tiroler Elternverbandes, rechnet mit hoher Beteiligung von Eltern und Schülern bei den „einfacheren“ Tests – „so weit bohren die Kinder ja auch mit dem Finger in die Nase“. Sich einmal pro Woche eine Viertelstunde für die Tests mit den Kleinsten Zeit zu nehmen, sei zumutbar, „Eltern haben heuer schon ganz anderes geleistet!“ (jazz)