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Vergangenes Jahr brachte Pensionist Ernst Koch 360 Kilogramm Vogelfutter zu seinem Vogel-„Häuschen“. Seine Tierliebe hilft Scharen von Singvögeln durch den Winter.
Von Helmut Mittermayr
Reutte – Wer im Sintwag – ein Hügel im Reuttener Talkessel nahe dem Bezirkskrankenhaus – im Wald spaziert, hört auf einem 900 Meter hoch gelegenen Plätzchen schon von Weitem die Singvögel zwitschern. Die Bäume dort sind voll mit verschiedensten Meisen, Tannenhähern, Waldbaumläufern, Rotkehlchen oder Spechten. Kein Zufall. Ein großes Vogelhaus versorgt ganze Flugscharen mit Nahrung – eine winterliche Futterstelle, die dem allgemeinen Rückgang der Vogelpopulationen zumindest kleinräumig entgegenwirkt. Die Rede ist nicht von einem von Experten getragenen Vogelschutzprojekt, sondern von der beherzten Initiative eines Pensionisten. Gewiss kein Ornithologe, sogar den Begriff Hobbyornithologe würde Ernst Koch wohl ablehnen. Der ehemalige Postbuschauffeur hat einfach ein Herz für Tiere und will zudem daheim nicht ganz untätig den Tag verbringen.
Dieses „nicht ganz untätig sein wollen“ würden Außenstehende als schweres Understatement des 67-jährigen Reutteners bezeichnen. Koch hatte vor fünf Jahren bei seinen täglichen Spaziergängen mit Hündin Lexi im Sintwag ein kleines Vogelhaus entdeckt und sich gedacht, da möchte er auch eines anbringen. Schnell stellte er fest, dass die Futterstelle trotz guten Nachschubs immer leer war. Also probierte er es im folgenden Winter schon mit zwei Futtersilos. Auch diese schienen genauso schnell ihren Inhalt zu verlieren. Expandieren!
Ernst Koch nahm Kontakt mit Reuttes Waldaufseher auf und fragte, ob er ein größeres Vogelhaus aufstellen dürfe. Ja, hieß es, aber es dürfe nichts an Bäumen angebracht werden. Koch plante eine Vorrichtung, mit der er das Vogelhaus zum Befüllen absenken und dann wieder auf fast drei Meter hinaufdrehen konnte. Ein guter Bekannter mit handwerklichem Geschick, Herbert Larcher, setzte Kochs Ideen um. Das Holzkonstrukt wurde in den Wald gebracht und dort aufgestellt.
Die Mengen, die an die Vögel verfüttert werden, sind ansehnlich. Im vergangenen Jahr hat Koch 360 Kilogramm Vogelfutter mit dem Rucksack in den Wald geschleppt. Ein teures Hobby, wie seine Frau Rosi manchmal anmerkt. Eine kleine Spendenkasse ist zwar angebracht, aber meist leer. Beim Lokalaugenschein waren auch gerade einmal sieben Cent in der Box.
Den Vögeln wird eine reichhaltige Kost geboten. Sonnenblumenkerne, geschält und ungeschält, Streufutter gemischt, Erdnusskerne gehackt oder verschiedene mit Körnern und Fett gefüllte Knödel. Ein eigener Futterbereich ist für Eichhörnchen vorgesehen. Diese öffnen dabei sogar eine Klappe, um sich ihre Haselnüsse herauszufischen.
Dreimal täglich schaut Koch am Großvogelhaus vorbei, die Futterboxen befüllt er meistens abends. Um den steilen Steig sicherer zu machen, half ihm der pensionierte Mediziner Walter Bachlechner, Stufen anzulegen. Und im Winter muss man überhaupt erst einmal über den Steig in die Höhe gelangen. Nach den heftigen Schneefällen der letzten Tage schöpfte der 67-Jährige eine Strecke von über 500 Metern frei. Eine Herkulesaufgabe, die seine zu Hause gebliebene Gattin zu vielfachen Anrufen veranlasste, ob es ihm wohl noch gut gehe. Ihm geht es gut. „Die tägliche Arbeit macht richtig Freude“, meint er gegenüber der TT.