Secondhand-Shop „Gwandolina“ kann mehr Frauen einstellen
Der sozialökonomische Betrieb bietet derzeit zwölf Transitarbeitsplätze für Frauen. Noch vor drei Jahren befürchtete die Geschäftsführerin das Aus.
Von Christoph Blassnig
Lienz – Die Lage habe sich stabilisiert, sagt Rita Feldner, Geschäftsführerin des sozialökonomischen Betriebes Gwandolina in Lienz. „Wir können heuer sogar wieder leicht wachsen.“ Das sei in der aktuellen Wirtschaftsumgebung natürlich nicht selbstverständlich. Zwar seien die Preise für den Altkleiderhandel auf dem Großmarkt durch die Krise um bis zu 50 Prozent eingebrochen. „Doch das AMS und das Land als unsere Fördergeber gleichen sämtliche Verluste aus“, berichtet die Geschäftsführerin. „Wir waren also nie in Zahlungsnöten, auch mussten unsere Mitarbeiterinnen weder Kurzarbeit noch den Jobverlust fürchten. Die Arbeit ging und geht normal weiter.“
Wiedereinstieg für Frauen in die Arbeitswelt
Der Verein SOFA – Verein für soziale Osttiroler Frauenprojekte für Arbeitssuchende – führt unter dem Namen Gwandolina zwei Secondhand-Geschäfte am Europaplatz in Lienz, außerdem läuft die gesamte Altkleidersammlung in Osttirol über diesen sozialökonomischen Betrieb. An vier Tagen in der Woche holen Mitarbeiterinnen mit einem eigenen Fahrzeug in allen 33 Gemeinden des Bezirkes die abgegebenen Altkleider ab. Derzeit zwölf Vollzeit-Transitarbeitsplätze für Frauen sollen den Betroffenen ihren Wiedereinstieg in die Arbeitswelt ermöglichen.
Noch vor drei Jahren mussten Tiroler sozialökonomische Einrichtungen massive Kürzungen der AMS-Gelder verkraften. Feldner befürchtete für ihre Einrichtung gar das Aus. Es folgte der Abbau von neun Arbeitsplätzen, die eigene Änderungsschneiderei, in der auch Lehrlinge ausgebildet worden waren, musste aufgegeben werden. Diese Dienstleistungen lagerte Gwandolina an selbstständige Schneidermeisterinnen aus. Die beiden Verkaufsstellen bieten einmal eine Boutique und einmal Secondhand-Kleidung für Kinder und Jugendliche an, vereinzelt gibt es dort neben Textilien auch Babyschalen oder Schuhe. „Vor der Gesundheitskrise verzeichneten wir ein deutlich gestiegenes Interesse für unsere Angebote. Hoffentlich können wir möglichst bald daran anschließen. Wiederverwendung ist ein Gebot der Stunde“, meint die Geschäftsführerin.
Für das begonnene Jahr liegen die AMS-Förderverträge bereits vor. Zwei zusätzliche Vollzeit- oder drei Teilzeitarbeitsplätze, je nach Bedarf, sind darin ausfinanziert. „Im Kampf gegen die Arbeitslosigkeit nach der Krise wird man unsere Leistungen benötigen“, ist Feldner überzeugt.