Corona-Pandemie verschärft laut Caritas Kinderarmut

Die Corona-Pandemie verschärft die Kinderarmut. Ein Drittel der Kinder weltweit hat durch die Pandemie keinen Zugang mehr zu Bildung - mit fatalen Folgen, warnt die Caritas anlässlich des Welttages der Bildung am Sonntag. „Auch wenn Kinder nicht zur Hochrisikogruppe von Corona gezählt werden, sie werden langfristig die Folgen von Schulschließungen, Mangelernährung und Armut zu tragen haben“, so Caritas-Präsident Michael Landau bei einer Online-Pressekonferenz in Wien.

Die Corona-Pandemie verursache Bildungslücken und habe Auswirkungen auf das Leben jedes Kindes weltweit. Doch die langfristigen negativen Folgen würden vor allem die ärmsten Länder betreffen und dort wiederum jene Kinder, die unter den schwierigsten Bedingungen aufwachsen. Laut UNICEF könnten durch die Pandemie weltweit rund 150 Millionen Kinder zusätzlich verarmen. „Sie werden wahrscheinlich nicht mehr in die Schulen zurückkehren“, sagt Landau. „Aber ohne die Grundlage einer guten Bildung ist die Chance aus dem Teufelskreis der Armut zu entkommen, deutlich geringer.“

Für viele arme Kinder verschärfe sich durch Schulschließungen auch die Mangel- und Unterernährung, weil für viele Kinder die Schulspeisung die einzige warme Mahlzeit am Tag sei, warnte der Caritas-Präsident. Hinzu kämen durch die verschärften finanziellen Schwierigkeiten in vielen Familien Spannungen und Gewalt innerhalb der Familie. Viele minderjährige Mädchen würden zwangsverheiratet, um die finanzielle Situation der Familie zu entlasten.

Laut Caritas kam es im vergangenen Jahr in 188 Ländern der Welt zu Schulschließungen im Zuge der Corona-Bekämpfung, 1,6 Milliarden Kinder und Jugendliche waren davon betroffen. Während in den wohlhabenderen Ländern Fernunterricht über Radio, Fernsehen oder Internet stattfinde, hätten nur 30 Prozent der ärmsten Länder auf Fernunterricht umgestellt, sagt der Generalsekretär der Auslandshilfe der Caritas, Andreas Knapp. Viele Kinder müssten außerdem arbeiten gehen, um einen Verdienstausfall der Eltern wettzumachen oder für die Geschwister zu sorgen.

Besonders schwierig sei die Situation für Kinder, die bereits ohne Pandemie in einer Krisensituation aufwachen, sagt Knapp. So würden Schulschließungen Kinder, die durch eine Fluchterfahrung traumatisiert seien, noch mehr belasten, weil sie einen geregelten Tagesablauf brauchen würden. „Das wird bleibende Spuren hinterlassen, die wir noch lange spüren werden“, so der Caritas-Auslandshilfechef.

Caritas-Präsident Landau appellierte anlässlich des Tages der Bildung an die Regierungen gemeinsam eine Covid-19-Bildungsoffensive zu unterstützen, damit von Armut betroffene Kinder und vor allem Mädchen sicher in die Schulen zurückkehren können. Einmal mehr forderte der Caritas-Präsident auch eine Erhöhung der Gelder der österreichischen Entwicklungszusammenarbeit (EZA). Der türkis-grünen Regierung seien hier bereits „erste Schritte gelungen“, aber es sei entscheidend hier den Weg fortzusetzen um auf das UNO-Ziel der Entwicklungshilfeausgaben von 0,7 Prozent des BIP zu kommen, so Landau.

Verwandte Themen