Innsbruck

Zerstörung im Hotel Europa: Nach der Übergabe „Hilti“ aktiviert

Im Neo-Barocksaal wurde in den vergangenen Wochen ein besonderes Galadiner angeboten: Zerstörung à la „Hilti“
© Gerechtes Innsbruck

Die neuen Eigentümer des Hotels „Europa“ schweigen. Doch die Zerstörung des Neo-Barocksaals erfolgte nach Austausch der Schlösser.

Von Peter Nindler

Innsbruck – Seit einer Woche zieht sich die Geheimniskrämerei, wer den Schremmhammer im Neo-Barocksaal im Innsbrucker Hotel Europa angesetzt hat. Die politisch heftig kritisierte Zerstörung fand jedenfalls nach Verkaufsunterfertigung und nach Austausch der Schlösser durch den neuen Eigentümer, die Innsbrucker Carl Ludwig Immobilien GmbH, statt. Und zwar nach der Übergabe der Immobilie samt Barocksaal am 25. November 2020. Von den seinerzeitigen Eigentümern wurde das Gebäude nämlich „unversehrt“ übergeben. Hauptgesellschafter der neuen Besitzer ist die Moser Immobilien Holding GmbH.

Was rund um den Übergabetermin jedoch klar war: Das Bundesdenkmalamt, das bereits seit 2019 von der sensiblen Angelegenheit „Barocksaal“ Bescheid gewusst hat, wollte ein Verfahren über den möglichen Schutz des Neo-Barocksaals einleiten. Der Ausgang darüber war jedoch ungewiss, nur damit hätte nichts verändert werden dürfen.

Nichtsdestotrotz wurde Kontakt mit den Vorbesitzern aufgenommen, doch nach dem Verkauf waren diese nicht mehr zuständig. Das Bundesdenkmalamt wurde deshalb an die neuen Eigentümer, eben an die Carl Ludwig Immobilien GmbH, verwiesen. Doch zwischenzeitlich gab es nichts mehr, was es für das Denkmalamt zu schützen gilt: „Hilti“ und „Meißel“ hatten das Aussehen des Barocksaals schon nachhaltig verändert.

Warum ist das erfolgt? Antworten darauf gibt es nicht, denn wie bei so vielen Immobiliengeschäften herrscht auf Nachfrage Schweigen in Innsbruck. „Ich bin an meine anwaltliche Schweigepflicht gebunden“, erklärte der Anwalt der neuen Eigentümer, Matthias Lüth. Ohne eine Entbindung davon könne er nichts sagen. Dabei blieb es auch. Zumindest vorerst. Wichtig war Rechtsanwalt Matthias Lüth allerdings, dass man seinen Namen richtig schreibt.

Spannend wird es allerdings, wie sich die verhängte Bausperre der Landeshauptstadt Innsbruck auswirken wird. Bei der Entwicklung wird jetzt die Stadt Innsbruck im Rahmen ihrer baubehördlichen und widmungstechnischen Verantwortung wohl ein gewichtiges Wort mitreden. Bürgermeister Georg Willi (Grüne) soll jedenfalls entsetzt für die Vorgangsweise sein. Und auch darüber, dass seinerzeit ein Angebot eines namhaften ­Innsbrucker Hoteliers über den Kauf des Hotels Europa ausgeschlagen wurde. Dieser hätte nämlich ebenfalls 23 Millionen Euro geboten und das Gebäude wieder zu einem Fünf-Sterne-Hotel ausgebaut.

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