Corona-Tests

Neue Test-Strategie in zwei Tiroler Altenheimen

Franziska Pichler, stv. Pflegedienstleiterin im ’s zenzi Sozialzentrum Zirl, mit dem Test-Wattebausch: Ob es künftig das angenehme Testverfahren in allen Tiroler Heimen gibt, hängt von der Finanzierung des Landes ab.
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Hohe Sicherheit, aber unkomplizierte Corona-Testung: In zwei Tiroler Heimen wurden in einem Pilotprojekt Mitarbeiter täglich mittels Speichelprobe getestet.

Von Brigitte Warenski

Innsbruck — Mitarbeiter von Wohn- und Pflegeheimen müssen laut Bundesverordnung jeden 3. Tag Corona-getestet werden. Damit soll die besonders vulnerable Gruppe der Heimbewohner vor der Einschleppung des Coronavirus geschützt werden. Cluster mit zahlreichen Toten — wie in vielen Bundesländern — sollen mit aller Kraft verhindert werden.

„Das Testen war bisher ein zeitlich irrsinnig hoher Aufwand und auch eine zusätzliche große Belastung für unsere Mitarbeiter, denn die Nasen-Rachen-Abstriche sind für viele sehr unangenehm", sagt ARGE-Altenheime-Obmann Robert Kaufmann. Weil eine gute Testmethode und eine hohe Testfrequenz aber das Um und Auf für maximale Sicherheit sind, hat man sich für ein österreichweit einzigartiges Pilotprojekt entschieden.

Im Haus Maria in Natters mit seinen 49 Mitarbeitern und im Sozialzentrum Zirl (73 Mitarbeiter) wurde mit einem Speicheltest des Mikrobiologischen Labors MB-LAB in Innsbruck jeder Mitarbeiter sogar an jedem Arbeitstag getestet. „Ein Wattebausch — wie wir ihn vom Zahnarzt kennen — wird hierfür circa zwei Minuten lang in den Mund gesteckt. Der mit Speichel getränkte Bausch wird dann per PCR-Methode ausgewertet", erklärt MB-LAB-Chef Johannes Möst. Dass man sich für die sensitive PCR-Methode und nicht den Antigentest entschieden hat, ist für Möst selbstverständlich: „Antigentests erkennen nur sehr hohe Viruskonzentrationen und sind daher vor allem für Personen mit Symptomen geeignet."

Äußerst positiv ist auch das Fazit von Kaufmann: „Wir haben damit super Erfahrungen gemacht und auch die Mitarbeiter sind hochzufrieden. Sie können die Testabnahme selber machen und finden das alles sehr unkompliziert. Daher ist auch eine hohe Akzeptanz gegeben." Man ist so zufrieden, dass man bei dieser Art der Testung bleiben will. Obwohl das Mitte Dezember gestartete Projekt seit zwei Wochen zu Ende ist, „machen wir weiter mit den täglichen Speicheltests, auch wenn wir die Kosten im Moment selber dafür tragen." Künftig — hofft Kaufmann — könnte das Land Tirol hier finanziell einspringen und in allen Tiroler Heimen die Speicheltests möglich machen.

Auch Möst plädiert für eine generelle Änderung der Teststrategie in den Alten- und Pflegeheimen: „Der Schutz der Heime hat bisher nur unzureichend funktioniert. Auch deshalb unser Pilotprojekt — und um etwas für das Personal in den Heimen zu tun, das unglaublich gefordert ist und sehr oft das Gefühl hat, nicht die Unterstützung zu bekommen, die notwendig und verdient wäre. Denn das Testen von Personal ist effizienter als das Testen der Heimbewohner."

Bis sich die Impfungen tatsächlich auf das Infektionsgeschehen auswirken, wird es laut Möst „wohl noch ein paar Monate dauern. Um die Fallzahlen niedrig zu halten, braucht es bis dahin eine sehr engmaschige PCR-Testung." Auch für Möst ist offen, ob das Land das Projekt weiterführt oder sogar ausweitet, „Verhandlungen über die Finanzierung laufen aber".