Lehrlingsmangel

Wirtschaft sucht Lehrlinge, Kritik an Corona-Aufstiegsklausel

Viele Unternehmen haben Schwierigkeiten, in der Corona-Zeit Lehrlinge zu finden.
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Zahlreiche Firmen finden laut Studie keine Lehrlinge. Wirtschaftsinitiative fordert Berufsvorbereitung auch im Home-Schooling.

Wien – Eine Wirtschaftsinitiative drängt auf ein Auslaufen der Corona-Aufstiegsklausel und fordert, das Aufsteigen mit Fünfern in die nächste Schulstufe wieder zu erschweren. Hintergrund ist der Lehrstellenmarkt, der unter der in der Pandemie fehlenden Berufsorientierung an den Schulen leidet. Vor allem in den industriestarken Bundesländern mangle es an geeigneten Bewerbern, zu denen auch Schulabbrecher gehören. Vier von zehn Firmen würden derzeit keine Lehrlinge finden, hieß es.

„Durch die Pandemie ist die Situation noch kritischer geworden“, sagte Werner Steinecker, Generaldirektor der Energie AG in Oberösterreich und Präsident der Initiative „Zukunft.Lehre.Österreich“. Während dank des Lehrlingsbonus der Regierung die Zahl der Lehrstellen weitgehend stabil geblieben sei und der befürchtete Einbruch ausblieb, zeige sich seit dem Herbst, dass es viel weniger Bewerber gibt.

Gemeinsam mit der Industriellenvereinigung (IV) hat man dazu beim Linzer „Market Institut“ eine Umfrage unter Jugendlichen, Eltern und Lehrern sowie Unternehmen in Auftrag gegeben. Demnach sind Schnuppertage, Berufsinformationsmessen und die Vorstellung von Betrieben aus der Region in der Schule die drei mit Abstand wichtigsten Informationsquellen bei der Berufswahl. Nichts davon war wegen der Lockdowns zuletzt möglich. „Da ist derzeit Sand im Getriebe“, sagte Studienautor David Pfarrhofer. Es sei im Home-Schooling auf die Berufsvorbereitung vergessen worden. Dazu komme, dass der Bewerbungsprozess durch Corona erschwert wurde und der Kontakt zu den Schulen verloren ging.

Die Initiative beklagt auch, dass die Qualität der Bewerber schlechter geworden sei. Jeder zweite Betrieb sagt, er habe heuer weniger Bewerber von HTL, HAK und Gymnasium. Die Initiative führt dies auf zu wenig Leistungsdruck in der Schule zurück und darauf, dass ein Sitzenbleiben aktuell in der Pandemie unwahrscheinlich sei. (APA)