Coronavirus

Tirol erweitert Maßnahmenpaket und fordert Sondertranche Impfstoff an

Wegen der Südafrika-Mutation wird Maßnahmenpaket im Bezirk Schwaz erweitert. Tirol will zusätzliche Impfdosen von BioNTech und Moderna.

Von Peter Nindler

Innsbruck – Gehen die bisher gesetzten Schritte zur Eindämmung der südafrikanischen Virus-Variante, wie die Testpflicht bei der Ausreise aus Tirol, zu wenig weit? Dar­über wurde Mittwoch weiter ausführlich debattiert. SPÖ-Vorsitzende Pamela Rendi-Wagner fordert zumindest eine zweiwöchige regionale Quarantäne in besonders betroffenen Bezirken sowie Massentests. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen vertraut hingegen der Bundesregierung. Das Wichtigste ist für sie die Sequenzierung.

167 von 430 Verdachtsfällen auf eine Südafrika-Mutation in Tirol – 48 kamen seit 4. Februar hinzu – wurden bisher bestätigt. Davon sind drei noch aktiv positiv. Bei weiteren 136 aktuell Infizierten besteht der Verdacht, er dürfte sich größtenteils bewahrheiten. Mehr als 60 Prozent dieser Mutationsfälle sind dem Bezirk Schwaz zuordenbar.

Was die Tests betrifft, hat Tirol das Maßnahmenbündel mit einem 6-Punkte-Schwerpunktprogramm für den Bezirk Schwaz erweitert. So werden die 84.000 Einwohner u. a. einen PCR-Gurgeltest erhalten. Ein zentraler Punkt ist deshalb die Priorisierung bei der Impfung der über 80-Jährigen in Tirol.

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„Da laut derzeitigem Wissensstand nicht gesichert ist, wie wirksam der Impfstoff von AstraZeneca bei der südafrikanischen Virus-Mutation ist, haben wir beim Gesundheitsministerium und beim Bundeskanzleramt heute den dringenden Wunsch nach zusätzlichen Lieferungen von mRNA-Impfstoffen von BioNTech/Pfizer und Moderna eingemeldet“, erklärte dazu Landesamtsdirektor Herbert Forster auf Anfrage der TT. Wenn wegen der südafrikanischen Virus-Mutation eine besondere Sachlage in Tirol gegeben sei, dann rechtfertige das eine Sondertranche mit diesen Impfstoffen. „Auch medizinische Fachexperten wie Tirols Ärztekammerpräsident Artur Wechselberger unterstützen diese Forderung“, betont Forster abschließend.

Wenn wegen der Virus-Mutation eine besondere Sachlage in Tirol gegeben ist, dann rechtfertigt das auch eine Sondertranche.
Landesamtsdirektor Forster

Schon zuvor hatte der grüne Klubchef Gebi Mair einen Impfschutzschirm vorgeschlagen, der über besonders betroffenen Gebieten wie dem Bezirk Schwaz aufgespannt werden solle. Jetzt gehe es darum, alle Kräfte zu bündeln und mit Brüssel in Verhandlungen zu treten, dass Tirol bei der Impfung zusätzlich priorisiert werde, ortet Liste-Fritz-Obfrau Andrea Haselwanter-Schneider ebenfalls Handlungsbedarf. FPÖ-Chef Markus Abwerz­ger fordert, dass Tirol und die anderen Bundesländer nun Impfstoffe beschaffen, wie es bereits in Italien einzelne Regionen tun würden.