Drei von vier Firmen in Österreich fehlen die Fachkräfte
Unternehmen beklagen trotz hoher Arbeitslosigkeit akuten Fachkräftemangel. Verlängerung der Corona-Kurzarbeit auf Zielgerade.
Wien – Drei Viertel der österreichischen Mittelstandsunternehmen haben Probleme, geeignete Fachkräfte zu finden. Das geht aus einer Umfrage des Unternehmensberaters EY vom Dezember unter 800 mittelständischen, nicht kapitalmarktorientierten Unternehmen mit 30 bis 2000 Mitarbeitern hervor. Die meisten unbesetzten Stellen gibt es in den Bereichen Technik und IT. Rund ein Drittel der befragten Unternehmen verliert auch Umsatz aufgrund des Fachkräftemangels, Energie- und Wasserversorgungsbranche sind davon am meisten betroffen.
Nach Bundesländern betrachtet haben Unternehmen in Vorarlberg und Oberösterreich die größten Probleme bei der Rekrutierung von Fachkräften, leichter haben es Firmen in Tirol und Wien. Insgesamt sehen die Mittelstandsunternehmen den Fachkräftemangel unter den Top-3-Risiken für ihr Geschäft.
„Zwar lässt die Corona-Krise den Personalbedarf kräftig schrumpfen, doch der Fachkräftemangel wird dadurch nur ein kleines bisschen abgemildert – viele Branchen holt er auch während der Krise trotz hoher Arbeitslosenzahlen schmerzhaft ein“, erklärt Erich Lehner von EY Österreich. Angesichts der wirtschaftlichen Unsicherheit würden sich die Unternehmen bei Neueinstellungen aber auch wieder stärker zurückhalten.
Mehr als eine halbe Million Menschen in Österreich sind ohne Job, weitere 450.000 sind in Kurzarbeit. Die Gespräche zwischen Sozialpartnern und Regierung zur Verlängerung der bis Ende März befristeten Corona-Kurzarbeit laufen. Der liberale Verein Agenda Austria forderte gestern abermals einen schrittweisen Ausstieg aus der Kurzarbeit. Immer mehr Betriebe, die eigentlich nicht mehr betriebsfähig seien, würden mit Geld aus der Kurzarbeit finanziert. (TT, APA)