Stilvoll zelebrierte Stillosigkeit in der Galerie am Polylog
Die Galerie am Polylog holt die „Survival Art“ von Andreas Holzknecht aus der Versenkung.
Wörgl – Andreas Holzknecht ist so etwas wie ein „bunter Hund“ in der Tiroler Kunstlandschaft. Einer, der sich bewusst dem Kunstmarkt versagt, um sich lieber mit viel Ironie an ihm abzuarbeiten. Schon vor vielen Jahren hat sich der inzwischen 57-jährige Oberhuberschüler ins Private ausgeklinkt, weshalb es umso erfreulicher ist, wieder einmal etwas von dem klugen, witzigen und scharfsinnigen Kommentator der Kunstwelt und seiner eigenen Befindlichkeit zu sehen.
Angelegt als kleine Retrospektive auf ein formal unschubladisierbares Werk, das Fragen stellt, formal immer wieder komplett anders daherkommt, genauso provoziert wie unterhält, immer überrascht. Etwa mit seinen im Schaufenster des Polylog hängenden „Echtpreisbildern“. Die von 0.14 Cent für ein Luftballonobjekt bis 1549 Euro für eines rund um eine kostbare Flasche Wein zu haben sind. Potenzielle Käufer können ihr Interesse an einer bestimmten Arbeit schriftlich deponieren, bei Überschneidungen entscheidet das Los.
Dass Andreas Holzknecht hier auf charmante Weise das spekulative Gebaren so mancher Künstler wie ihrer Macher hintergründig aufs Korn nimmt, ist unübersehbar. Genauso wie sein Faible für eine schrill popartistische Ästhetik. Wobei unser Künstler das Spiel mit Doppeldeutigkeiten und Wortspielereien mag, wenn er etwa einen „Lichtenstein“ zum „Wittgenstein“ macht oder aus Lebensmittelfarben ein Bild malt. Seine Kunst sei stillos, gerade das sei sein Stil, sagt der gebürtige Innsbrucker. Es sei so etwas wie „Survival Art“, die er mache, was bedeutet, dass er die jeweilige Form der konkreten Idee bzw. den Umständen anpasst. Das kann auch ein aus Ziegeln gemauerter Koffer sein, den Holzknecht mitten auf den galeristischen Boden gestellt hat. Um uns was zu sagen? (schlo)