Bezirk Reutte

Frauenquote bei alpinen Helfern im Außerfern steigt

Die Verletztenbergung am Berg gestalte­t sich meist schwierig. 548 Bergretter stehen dafür aktuell im Außerfern bereit.
© Bergrettung

Die Zeiten, in denen es an Ärzten bei der Außerferner Bergrettung mangelte, sind vorbei. Trotz 70 Prozent weniger Einsätzen ist das Team in Alarmbereitschaft.

Von Simone Tschol

Reutte – Sichtlich zufrieden zeigt sich der Außerferner Bezirksleiter der Bergrettung, Markus Wolf, über die geplante Anschaffung eines Einsatzfahrzeuges für die Ortsstelle Steeg-Kaisers. Damit wird auch die letzte Lücke in Bezug auf die Mobilität der heimischen Alpinretter geschlossen (die TT berichtete). „Die Leute meinen oft, da nimmt man irgendeinen Bus oder einen Pick-up, packt die Ausrüstung hinein und schon hat man ein Einsatzfahrzeug. Aber so einfach ist das nicht“, erklärt Wolf. Zum einen sei es schwierig, eine Blaulichtgenehmigung zu bekommen, „zum anderen muss der Wagen auch für den Liegendtransport von Verletzten typisiert sein. Das ist auch der Grund, wieso in vielen Ortsstellen gebrauchte Bergrettungsfahrzeuge gekauft werden. Diese verfügen über all diese Zulassungen bereits. Baut man selbst eines um, kosten diese Genehmigungen ein Wahnsinnsgeld. Das ist nicht zu stemmen“, beschreibt Wolf die Situation.

Auch die Ausrüstung werd­e immer mehr. Wolf: „Wenn diese im Einsatzfahrzeug verstaut werden kann, ist das im Notfall, wenn es schnell gehen muss, viel weniger Packerei, als wenn man alles auf fünf Privatautos aufteilen muss.“

Aber nicht nur die Mobilität wird verbessert. „Was ich selbst total unterschätzt hab­e, ist, dass wir als Bergretter mit einem Einsatzfahrzeug bei der Bevölkerung anders wahrgenommen werden. Und zudem ist so ein Einsatzfahrzeug eine enorme Motivation für die Mannschaft.“

Wolf ist derzeit Chef über zwölf Ortsstellen und insgesamt 548 Bergretter im Bezirk Reutte. 34 davon sind Frauen, Tendenz steigend. Was Wolf sehr freut: „Es kommen ein paar junge Ärztinnen nach, die sowohl medizinisch top ausgebildet als auch berg­affin sind. Der Bezirk war ja diesbezüglich lange Zeit ein echtes Notstandsgebiet. Das ändert sich nun und das taugt mir voll.“

Natürlich hat die Corona-Pandemie auch große Auswirkungen auf die Bergretter. Zum einen mussten die Übungen eingeschränkt bzw. abgesagt werden. Zum anderen ist ein starker Rückgang der Einsätze durch die ausbleibenden Urlauber zu verzeichnen. Wolf: „Es ist wirklich ziemlich ruhig ohn­e Gäste. Zwar gibt es auch Einheimische zu bergen, die draußen unterwegs sind und sich verletzen. Aber ich würd­e mal sagen, dass wir sicher 70 Prozent weniger Einsätze haben, die sonst auf Urlauber entfallen. Trotzdem sind wir natürlich, nicht zuletzt durch die teils sehr angespannte Lawinensituation, stets in höchster Alarmbereitschaft.“

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