Corona

„Corona-Spaziergang" in Innsbruck: Über 100 Anzeigen bei illegaler Demo

Die Polizei war mit einem starken Aufgebot vor Ort.
© Foto Rudy De Moor

Mehr als 700 Spaziergänger nahmen an einer nicht angemeldeten Kundgebung in Innsbruck teil. Großteils lief die Demo friedlich ab. Fünf Teilnehmer wurden dann aber doch festgenommen.

Von Thomas Hörmann

Innsbruck – Sie beteten das „Gegrüßet seist du, Maria“, sangen „Zu Mantua in Banden“ und „Dem Land Tirol die Treue“: Die Demonstration, die auf Anordnung der Polizei eigentlich gar nicht hätte stattfinden dürfen, bot am Samstagnachmittag in der Innsbrucker Innenstadt einen ungewöhnlichen Anblick. Trotz Verbots hatten sich ab 14 Uhr mindestens 700 Demonstranten zwischen Annasäule und Landhausplatz versammelt. Die Kundgebung verlief weitgehend friedlich. Nur zum Schluss kam es zu Tumulten, fünf Demonstranten wurden festgenommen.

In Innsbruck haben am Samstagnachmittag Hunderte Tirolerinnen und Tiroler bei einer Demonstration teilgenommen. Sie protestierten gegen die von der Regierung angeordneten CoV-Maßnahmen, obwohl Versammlungen verboten worden waren.
© zeitungsfoto.at/Liebl Daniel

Wie berichtet, ist die ursprünglich geplante Großdemo unter dem Motto „Friede, Freiheit, Souveränität, Regierungsmaßnahmen“ bereits am Mittwoch von der Polizei untersagt worden. Anschließend versuchte es ein Organisator durch die Hintertür und meldete eine Andreas-Hofer-Gedenkfeier mit Prozession an. Ebenfalls ohne Erfolg – der Stadtmagistrat verweigerte seinen Segen.

📽️ Video | Hunderte Teilnehmer trotz Verbots bei Demo

230 Polizeibeamte im Einsatz

Die Teilnehmer ließen sich allerdings nicht abschrecken. Auch nicht vom großen Polizeiaufgebot mit etwa 230 Beamten. Die Polizeiführung verzichtete nicht nur auf Gewaltmaßnahmen, sondern ermöglichte einen Demonstrationszug zur Wiltener Basilika und wieder zurück zum Landhausplatz. Die Teilnehmer teilten sich in zwei Blöcke auf, wählten unterschiedliche Routen und reagierten mit „Dank­e, Polizei!“-Sprechchören. Der „Vorbeter“, der mit einem Jesus-Bild im Arm die Führung des Zuges übernahm, fordert­e die Demonstranten immer wieder auf, den Anweisungen der Polizei Folge zu leisten, Masken zu tragen und Abstand zu halten. Am Rückweg in die Innenstadt kippte die Stimmung, statt „Zu Mantu­a in Banden“ sangen die Teilnehmer „Kurz muss weg“.

Hunderte Personen versammelten sich um 15 Uhr Uhr bei Frühlingswetter mit Sonne trotz Versammlungsverboten in der Innsbrucker Maria Theresienstraße. Die Menschen standen und gingen meist mit vorgeschriebenem Abstand.
© zeitungsfoto.at/Liebl Daniel

Gegen 16.30 Uhr trafen die etwa 300 verbliebenen Demonstranten samt Polizei­eskorte am Landhausplatz ein. Dort kam es dann doch noch zum Eklat. Weil ein junger Mann das Tragen der Maske verweigerte, wurde er von Polizisten überwältigt und festgenommen. Eine Demonstrantin wollte dem Burschen helfen und landete unsanft am Boden. Als ihr 82-jähriger Vater einschreiten wollte, wurde er ebenfalls zu Boden gerissen, in Handschellen gelegt und abgeführt. Wütende Proteste waren die Folge. Bis 18 Uhr zerstreute sich die Menge ohne weitere Zwischenfälle.

Insgesamt wurden 104 Teilnehmer, darunter auch der Vorbeter und Sprecher der Kundgebung, angezeigt: 46 wegen Missachtung der Covid-Bestimmungen, 54 wegen Verwaltungsdelikten, vier wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt. Außerdem „wurden fünf Personen vorübergehend festgenommen“, bestätigt der Polizeijurist Floria­n Greil.

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