Ausstellung von René Luckhardt: Klammheimlich blüht es noch
Auch bei René Luckhardts Blumenstillleben zählt die Perspektive. Zu sehen bei Kugler.
Innsbruck – Eine einzelne Fotografie vermag diese Malerei gar nicht einzufangen. René Luckhardts neueste Serie mit immer demselben Blumenmotiv vereinigt mehr als eine Perspektive in sich. Vor allem deshalb, weil die Bewegung vor dem Bild, die unterschiedlichen Blickwinkel zentral für dieses Kunsterlebnis sind. Sanfte Erhöhungen, die pure Leinwand, die Facetten von Abstraktion und oftmals gar das Motiv selbst werden erst im Vor- und Zurücktreten, im Hin- und Herwandern klar.
Wie schon in früheren Ausstellungen Luckhardts, der zu den Stammkünstlern der Innsbrucker Galerie Kugler gehört, spielt der deutsche Künstler mit Anamorphosen, einem künstlerischen Stilmittel, das schon seit Jahrhunderten Teil der Kunstgeschichte ist. Die Verzerrung des Motivs wird erst bei Einnahme der richtigen Position oder auch der Verwendung eines Spiegels aufgelöst – und ein Porträt wird als solches erkannt.
Gemorpht werden bei Luckhardt seit dem Herbst 2020 barocke Blumenbouquets, die er für ein zentrales Bild gar auf den Kopf stellt. Aus dem „still life“ (deutsch: Stillleben) wird bei Luckhardt aktuell allerdings ein „still live“, ein stiller Kommentar aufs oftmals verpönte Blumenbild. Künstlerisch ist dieses Genre für Luckhardt noch nicht verblüht, er entdeckt für sich ständig neue Zugänge, erklärt der Künstler auf Nachfrage. Seine aktuelle Schau bei Kugler zeigt, wie diese Motive weiter in Richtung Abstraktion durchdekliniert werden. (bunt)