Volksschauspiele Telfs versuchen es nun mit Covi und Nix
Verena Covi wird Geschäftsführerin der Volksschauspiele. Thomas Gassner zog seine Bewerbung zurück.
Von Markus Schramek
Telfs – Der Andrang hielt sich in Grenzen. Sehr sogar. Nur fünf Bewerbungen langten nach erfolgter Ausschreibung für die Geschäftsführung der Tiroler Volksschauspiele in Telfs ein. Dies, obwohl solche Posten in der Tiroler Szene dünn gesät sind und das angebotene Mindestgehalt von 50.000 Euro brutto pro Jahr keine Kleinigkeit darstellt.
Doch das Feld der Interessenten schrumpfte zum Schluss sogar noch weiter. Thomas Gassner nahm sich selbst aus dem Rennen und zog seine Bewerbung zurück, aus gesundheitlichen und privaten Gründen, wie es aus Telfs mitgeteilt wurde.
Gassner galt lange Zeit als klarer Favorit. Schließlich war der Regisseur, Schauspieler und Comedian („Feinripp Ensemble“) am 1. Jänner interimistisch in die Rolle des Geschäftsführers geschlüpft. Doch schon letzte Woche zeichnete sich ab, dass er für die Telfer Geschäftsführung nun doch nicht dauerhaft zur Verfügung stehen würde.
Nach der Absage Gassners war das Hearing gestern Abend in Telfs reine Frauensache. Zwei Bewerberinnen aus Innsbruck stellten sich den Fragen der Generalversammlung der Tiroler Volksschauspiele GmbH unter dem Vorsitz von Bürgermeister Christian Härting.
Das Rennen machte schließlich Verena Covi – per einstimmigem Votum. Sie erhält als Geschäftsführerin einen Fünf-Jahres-Vertrag.
Covi, Jahrgang 1964, ist ausgebildete Schauspielerin, mit Auftritten am Tiroler Landestheater, in der freien Szene und bei den Volksschauspielen, und hat ein Wirtschaftsstudium absolviert. Sie arbeitet als Stimm- und Kommunikationstrainerin. Seit 17 Jahren leitet Covi überdies eine Eventagentur mit Schwerpunkt Erlebnisgastronomie („Krimi-Dinner“). Ihre Aufgabe als Geschäftsführerin sieht sie im „Rechnen und Strukturen schaffen“.
Nötig geworden ist die Neubesetzung als Folge eines internen Krachs gegen Ende des Vorjahres. Dieser Disput gipfelte im Abgang der damaligen Geschäftsführerin Ruth Haas. Sie und der erst wenige Wochen im Amt befindliche neue künstlerische Leiter Christoph Nix hatten sich bald überworfen. Der Streit eskalierte, Haas erhob schriftlich Vorwürfe gegen Nix, der seinerseits mit einer Klagsandrohung reagierte. Als Haas das Handtuch warf, sprang Gassner interimistisch ein.
Die neue Geschäftsführerin Covi übernimmt somit keine leichte Aufgabe. Neo-Intendant Nix steht nach den Querelen mit Haas unter Beobachtung. Vor Kurzem hat er sein Programm für die Volksschauspiele im heurigen Sommer präsentiert. Die Reaktionen in der Kulturszene fielen gemischt aus.
Covi muss als kaufmännisch Verantwortliche dafür sorgen, dass das Budget hält und dass die Bezahlung der Mitwirkenden die geforderten Standards erfüllt. Nix hat faire Gagen versprochen. Das Gesamtbudget beträgt fast eine Million Euro. Es ist aber fraglich, wie sich die Sponsoren verhalten.