Nenda im Interview: „In London bin ich privilegiert“
„Mixed Feelings“ war erst der Start: Die Musikerin und Schauspielerin Nenda Neururer will weiter Politisches mit ihrer Musik behandeln. Ein Gespräch nach dem ersten Hit.
In Ihrem Erfolgstrack „Mixed Feelings“ sprechen Sie ganz offen davon, wie es ist, als Nicht-Weiße in Tirol aufzuwachsen. Das mediale Echo war enorm. Wie geht es Ihnen mit der Rolle der Sprecherin, zu der Sie besonders Medien gerade machen?
Nenda Neururer: Eigentlich gut. Ich finde es cool, dass man sich mit dem Thema Rassismus in aller Öffentlichkeit auseinandersetzt. Auch jene Menschen ohne sichtbaren Migrationshintergrund. Sie setzen sich mit ihrem „white privilege“ auseinander, ihrem Privileg, dass sie wegen ihrer Hautfarbe nicht benachteiligt werden. Ich finde es gut, dass ich mit meinen Gesprächen das Bewusstsein auch wiederholt wecken kann. Für alle anderen, die sichtbar als anders bewertet werden, bin ich gern jemand, der sie repräsentiert, ich leiste meinen Beitrag, damit sie sich nicht mehr so alleine fühlen.
People of Colour waren in Ihrer Kindheit im öffentlichen Diskurs noch nicht derart sichtbar.
Neururer: Genau, ich weiß, wie wichtig es ist, jemanden zu haben, zu dem man aufschauen kann. Nachdem „Mixed Feelings“ herauskam, schrieben mir so viele Menschen, die sich plötzlich mit mir identifizierten, das freut mich natürlich sehr. Und es berührt mich: Eine Südtirolerin etwa hat mir berichtet, dass ihre fünfjährige Tochter, nachdem sie mein Video gesehen hat, erstmals mit offenen Haaren in den Kindergarten ging. Solche Geschichten bedeuten mir viel. Ich weiß ja, wie sich das anfühlt.