Elf Demonstranten in Myanmar von Polizisten erschossen

Bei Protesten gegen den Militärputsch in Myanmar sind örtlichen Politikern und Medienberichten zufolge am Sonntag mindestens elf Menschen ums Leben gekommen. Es handelt sich damit um den blutigsten Tag seit dem Putsch vor vier Wochen. Die Polizei ging in mehreren Städten gewaltsam gegen die Demonstranten vor und schoss unter anderem in Yangon (Rangun), der größten Stadt des Landes, auf die Menge. Mehrere Demonstranten starben an Schussverletzungen.

Zunächst hatte die Polizei in Yangon versucht, die Menschen mit Blendgranaten, Tränengas und Schüssen in die Luft auseinanderzutreiben. Auch Soldaten waren im Einsatz. Ein Vertreter der Vereinten Nationen sagte, er könne eine Zahl von mindestens fünf Toten bestätigen. Unter den Toten war eine Frau, die nach Angaben ihrer Tochter vermutlich einer Herzattacke erlag. Tote gab es nicht nur in der Wirtschaftsmetropole Yangon, sondern auch in der südlichen Küstenstadt Dawei sowie in der Stadt Bago.

Zahlreiche weitere Menschen wurden verletzt. Aufnahmen zeigten blutüberströmte Menschen, die von Helfern von dem Ort der Demonstration weggebracht wurden. Demonstranten errichteten Barrikaden und sangen Protestlieder. Vertreter der Polizei und des herrschenden Militärrats waren zunächst nicht für Stellungnahmen zu erreichen.

Das Militär hatte am 1. Februar geputscht. Die faktische Regierungschefin Aung San Suu Kyi und etliche Führungsfiguren ihrer Partei Nationale Liga für Demokratie (NLD) sind seither in Gewahrsam. Die NLD hatte die Parlamentswahl am 8. November haushoch gewonnen. Das Militär erkennt das Ergebnis nicht an und spricht von Wahlbetrug. In den vergangenen Tagen sind Hunderttausende Demonstranten gegen den Putsch auf die Straße gegangen.