Regierung lässt Lockerungen offen
Die Regierung legt sich auch am Tag vor den nächsten Corona-Gipfelgesprächen nicht fest, ob es im März zu weiteren Lockerungen kommt. Die Wahrscheinlichkeit ist dem Vernehmen nach angesichts der unverändert hohen Infektionszahlen gering, dass größere Öffnungsschritte gesetzt werden. Allenfalls im Bereich des Jugendsports könnten mehr Möglichkeiten geschaffen werden. Für die Gastronomie dürfte es eine zeitliche Perspektive geben.
Am Sonntag wurde die Marke von 2.000 Neu-Infektionen überschritten. Das ist zum ersten Mal im heurigen Jahr am letzten Wochentag, der wegen der geringeren Zahl an ausgewerteten Tests immer vergleichsweise niedrige Werte zeigt, geschehen. Im Vergleich zum Sonntag vor drei Wochen, also dem Tag vor der Lockdown-Lockerung ist der Wert um rund 800 Fälle gestiegen. Einziger Lichtblick: in den Spitälern ist die Lage unverändert stabil.
Darauf wird dann auch gerne bei den Befürwortern von Öffnungsschritten in der Gastronomie sowie im Kultur- und Freizeit-Bereich verwiesen. Die Wirtschaftskammer pochte auch am Sonntag auf entsprechende Weichenstellungen für Mitte März mit entsprechenden Test-Angeboten. Ähnlich äußerten sich zuletzt die Landeshauptleute Nieder- (Johanna Mikl-Leitner) und Oberösterreichs (Thomas Stelzer/beide ÖVP). Die Wiener SPÖ rückte mit ihrem Spitzenpersonal aus, um für Öffnungen der Schanigärten in zwei Wochen zu werben. Der burgenländische SPÖ tritt ebenfalls vehement für Lockerungen und gegen Lockdowns auf.
Wie derzeit aus Regierungskreisen zu hören ist, könnte der Wirtshaus-Besuch aber doch noch eine Zeit auf das Abholen von Speis und Trank beschränkt sein. Die allermeisten Virologen und Infektiologen sprachen sich in den vergangenen Tagen gegen eine voreilige Öffnung aus und die Koalition scheint dem Druck der Wirtschaft nicht nachgeben zu wollen. Immerhin eine Perspektive dürfte in Aussicht gestellt werden. Neues Zieldatum könnte Ostern und damit Ende März sein.
Schneller gehen könnten Lockerungen in anderen Bereichen, etwa beim Vereinssport für Jugendliche. Sportminister Werner Kogler (Grüne) zeigte zuletzt Sympathien dafür, Schüler zum Training zuzulassen, da die Kinder ja im Unterricht ein bis zwei Mal pro Woche getestet werden. Freilich hat just die Gruppe der 15-24-Jährigen derzeit die höchste Fall-Inzidenz.
Ganz fix dürften die Pläne der Regierung diesmal tatsächlich noch nicht sein. In einer Stellungnahme am Sonntag hieß es, dass die Öffnungsschritte vom 8. Februar mit den damit verbundenen Tests bisher noch keinen massiv ansteigenden Trend in der Entwicklung der Neuinfektionen zeigten. Allerdings seien die Zunahmen der vergangenen Tage mit aller notwendigen Aufmerksamkeit genau zu analysieren und in den Beratungen über weitere Schritte jedenfalls zu berücksichtigen. Man wolle die jetzige stabile Situation nicht leichtfertig aufs Spiel setzen. Damit ließ man sich alle Optionen für den Montag offen.
Die Fachleute, die da am Vormittag ins Kanzleramt geladen sind, kennt man bereits. Das geht von der Virologin Dorothee von Laer über die Epidemiologin Eva Schernhammer, den Vizerektor der Med Uni Wien Oswald Wagner bis zu Herwig Ostermann von der Gesundheit Österreich GmbH. Sie werden auch bei den Beratungen mit der Opposition sowie mit den Landeshauptleuten dabei sei. Im Anschluss daran ist für den Nachmittag ein Pressegespräch avisiert.