78. Golden Globes: Nachwuchshoffnung Helena Zengel ging leer aus

Mit massiven coronabedingten Einschränkungen ist am Sonntagabend in Beverly Hills und New York die Verleihung der 78. Golden Globes über die Bühne gegangen. Als bester nicht-englischsprachiger Film wurde das koreanische Familiendrama „Minari“ geehrt, bei den TV-Preisen räumte die Netflix-Serie „The Crown“ ab. Die deutsche Nachwuchshoffnung Helena Zengel (12) verpasste die Sensation und musste sich als beste Nebendarstellerin Hollywood-Star Jodie Foster geschlagen geben.

Zengel war für ihre Rolle in dem Western „Neues aus der Welt“ an der Seite von Tom Hanks nominiert gewesen. Die Schauspielleistung der Zwölfjährigen hatte für Furore gesorgt. Das Bewerberfeld bei den Golden Globes war allerdings hochkarätig: Als beste Nebendarstellerin nominiert waren neben Foster, die die Auszeichnung für ihre Darstellung im Terrorismus-Thriller „The Mauritanian“ erhielt, auch Glenn Close, Olivia Colman und Amanda Seyfried.

Erster Preisträger des Abends war der Brite Daniel Kaluuya. Er erhielt den Globe als bester Nebendarsteller für seine Rolle in dem Historiendrama „Judas and the Black Messiah“ als Black-Panther-Aktivist Fred Hampton. Es ist sein erster Globe-Gewinn. Kaluuya setzte sich bei der 78. Globe-Verleihung unter anderem gegen Bill Murray („On the Rocks“) und Sacha Baron Cohen („The Trial of the Chicago 7“) durch.

Rosamunde Pike erhielt den Golden Globe als beste Hauptdarstellerin in der Sparte Komödie/Musical. In der bissigen Satire „I Care a Lot“ spielt sie eine eiskalte Betrügerin. Die Britin setzte sich mit ihrem Auftritt unter anderem gegen Kate Hudson („Music“), Michelle Pfeiffer („French Exit“) und Maria Bakalova („Borat Subsequent Moviefilm“) durch.

Das Familiendrama „Minari“ von US-Regisseur Lee Isaac Chung (42) holte den Golden Globe in der Sparte „bester nicht-englischsprachiger Film“. Der Regisseur nahm die Trophäe in der Nacht zum Montag in einer Live-Schaltung entgegen. Mit „Minari“, hauptsächlich in koreanischer Sprache gedreht, waren unter anderem Filme aus Italien, Frankreich und Dänemark im Rennen gewesen. Das deutsche Politdrama „Und morgen die ganze Welt“ von Regisseurin Julia von Heinz hatte es nicht unter die fünf Nominierten geschafft.

Moderiert wurde die Gala von den Komikerinnen Tina Fey und Amy Poehler. Sie begrüßten Krankenschwestern und andere Vertreter aus systemrelevanten Berufen - ein deutlich kleineres Live-Publikum als sonst im großen Ballsaal.

Zum Auftakt gingen die Moderatorinnen Fey und Poehler auch auf Kritik an der intransparenten Zusammensetzung der Hollywood Foreign Press Association ein - den nur rund 90 Vertretern der Auslandspresse, die über die Vergabe der Globes entscheiden. „Wir sagen „um die 90“, weil einige von ihnen Gespenster sein könnten“, sagte Fey. „Und es gibt ein Gerücht, dass das deutsche Jury-Mitglied nur eine Wurst ist, auf die jemand ein Gesicht gemalt hat.“ In einem Bericht der „Los Angeles Times“ etwa war zuletzt kritisiert worden, dass kein Schwarzer in dem Gremium vertreten sei.

Gewöhnlich findet die Trophäenvergabe während einer Gala mit Hollywoods bekanntesten Prominenten in Beverly Hills statt, aber wegen der Corona-Auflagen werden die Nominierten heuer virtuell von Standorten in aller Welt dazu geschaltet. Auch das Gedränge am roten Teppich fiel aus. Die nominierten Stars wie Carey Mulligan, Leslie Odom Jr. und Kate Hudson stimmten sich in Live-Schaltungen auf die Show ein. Für die Britin Mulligan war es in ihrer Heimat mitten in der Nacht.

Mit sechs Nominierungen zählt die Filmbiografie „Mank“ zu den Favoriten. Auch der Gerichtsthriller „The Trial of the Chicago 7“, das Familiendrama „The Father“ und das Road-Movie „Nomadland“ sind mehrfach nominiert.

Die glänzenden Weltkugeln sind nach den Oscars Hollywoods höchste Auszeichnungen und werden vom Verband der Auslandspresse (HFPA) in 25 Film- und Fernsehkategorien verliehen.

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