Tschechiens Polizei überwacht Einhaltung der Coronamaßnahmen
Das extrem von der Coronapandemie betroffene Tschechien hat die Bewegungsfreiheit seiner Bürger für mindestens drei Wochen massiv eingeschränkt. Die Menschen dürfen ihren Bezirk nur noch in Ausnahmefällen verlassen. Am Montag früh begann die Polizei mit scharfen Kontrollen auf Straßen und in Zügen. „Wir werden überall sein, selbst auf den kleinsten Kreisstraßen“, sagte ein Polizeisprecher. Mehr als 25.000 Polizisten und bis zu 5.000 Soldaten beteiligen sich an den Kontrollen.
In Zweifelsfällen wollen die Beamten zu Beginn noch Nachsicht walten lassen. Wenn aber jemand offensichtlich die Regeln missachte, werde das selbstverständlich bestraft, betonte der Sprecher. Dazu sei es auch schon gekommen, für eine Bilanz sei es aber noch zu früh. Es drohen Bußgelder in Höhe von umgerechnet knapp 400 Euro. Mancherorts kam es wegen der Kontrollen zu Staus.
Möglich sind Fahrten zur Arbeit, zum Arzt und zu Behörden über Bezirksgrenzen hinweg, wenn schriftliche Nachweise mitgeführt werden. Die Ausreise aus Tschechien bleibt erlaubt. Mehr als 25.000 Polizisten und bis zu 5.000 Soldaten sind be den Kontrollenim Einsatz. In Online-Kommentaren hagelte es Kritik. Das habe es selbst im Kommunismus nicht gegeben, schrieben viele Nutzer.
Hintergrund ist, dass Tschechien unter allen EU-Staaten die höchste Corona-Neuinfektionsrate aufweist. Am Montag meldeten die Behörden 4.557 neue Fälle innerhalb von 24 Stunden. Seit Beginn der Pandemie gab es mehr als 1,2 Millionen Infektionen und 20.469 Todesfälle. Das Land hat rund 10,7 Millionen Einwohner.
Kritikern gehen die Maßnahmen der Regierung unter Ministerpräsident Andrej Babis nicht weit genug. Der Gewerkschaftsdachverband CMKOS forderte eine einwöchige Betriebspause in den Fabriken über Ostern. Das Kabinett plant indes nur eine regelmäßige Testpflicht für Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern.