Dietlinde Bonnlander: Bewegtes Leben in drei Räumen
Hörmann-Galerie zeigt „Dietlinde Bonnlander – das Leben ist eine schöne Alternative“.
Imst – Am 15. Jänner feierte eine Imster Kunst-Institution ihren 90. Geburtstag: Dietlinde Bonnlander. Sie ist nicht nur für ihre farbintensiven und dynamischen Bilder bekannt, sondern auch für ihr literarisches Werk. Dazu kommt ein bewegtes Leben, das es mehr als wert ist, erzählt zu werden. Anlässlich ihres 90. Geburtstages widmet ihr die Städtische Galerie Theodor von Hörmann eine umfassende Retrospektive in drei Ausstellungsräumen. Zu sehen ist die Schau ab Freitag, den 5. März, bis zum 24. April.
Bonnlander wurde 1931 in Hinterpommern geboren. Ihrer glücklichen Kindheit in Fritzow bereitete die näherrückende russische Front 1945 ein Ende – die Familie erlebte die Flucht und die damit verbundenen schrecklichen Erlebnisse, die Bonnlanders späteres künstlerisches Leben prägten. 1977 kam sie nach Tirol, seit 1995 lebt sie in Imst.
Die Ausstellung in der Hörmann-Galerie, die von Regina Tschurtschenthaler kuratiert wird, ist dreigeteilt: Im ersten Raum begegnet der Besucher den Bildern Bonnlanders und ihren Gedichten. Der zweite Raum ist einem Arbeits- und Wohnzimmer nachempfunden und zeigt die Dokumentation des Imster Filmemachers David Grissemann über Bonnlanders Fluchterfahrungen am Ende des Zweiten Weltkrieges. Der dritte Raum gibt Einblick in das Fluchttagebuch von Dietlinde Bonnlander mit Fluchtroute, Skizzen und Fotos.
„Dietlinde Bonnlander, die sich schon in ihrer Kindheit künstlerisch betätigte, malt die Dinge, die sie aktuell beschäftigen – eine Interpretation von dem, was sie sieht“, schreibt Kathrin Deisenberger vom Imster Kulturbüro. Die Bilder seien Ausdruck ihrer Lebensfreude, ein Lob auf die Natur. In ihren lyrischen Werken hingegen arbeitet Bonnlander ihre Vergangenheit auf. „So erschließt sich der Kanon ihrer bildlichen Motive, man erkennt, dass ,Leben‘, allen Widrigkeiten zum Trotz, eine schöne Alternative ist.“ (TT, pascal)