Prozess: Tiroler schoss Dealerin mit einer Gaspistole ins Gesicht
Er zückte seine mit Reizgas geladene Pistole, zielte auf die junge Frau und drückte ab. Zuerst schoss er ins Gesicht, zumindest ein weiteres Mal gegen den Körper. Dann rannte er davon. Diesen Vorfall aus dem Jänner 2020 gestand ein heute 19-Jähriger gestern vor dem Innsbrucker Landesgericht. Weil er von seinem Opfer kurz zuvor fünf Gramm Cannabiskraut erhalten und für dieses nicht bezahlt hatte, musste sich der Mann unter anderem wegen schweren Raubes verantworten.
„Ich hatte vor, ihr die Drogen wegzunehmen, habe aber nicht geplant, wie ich es mache“, sagte der Angeklagte. Die Gaspistole habe er zum Schutz getragen. Und nur gezogen, weil es mit der Dealerin – einer heute 18-jährigen Tirolerin – zum Handgemenge kam.
Das Opfer bestätigte in seiner Aussage die Version des 19-Jährigen. Dass ihr der Täter – so wie ebenfalls angeklagt – einige Tage später mit einem Kopfschuss drohte, falls sie Anzeige erstatte, bestritt sie aber. Die Polizei habe ihre Aussage falsch aufgefasst. „Ich sagte, dass ich ihm zutraue, mir ein Loch in den Kopf zu schießen. Nicht, dass er das gesagt hat.“
Vom Vorwurf der Nötigung wurde der Tiroler deshalb freigesprochen. Im Fall des schweren Raubes wurde er vom Schöffensenat schuldig gesprochen und zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Wegen anderer Delikte verbüßt er gerade eine 30-monatige Haftstrafe. Das Urteil ist nicht rechtskräftig. (bfk)