ASEAN-Staaten forderten Freilassung von Suu Kyi
Indonesien und Malaysia haben die neue Militärführung von Myanmar bei einem Online-Sondertreffen der ASEAN-Staaten zur Freilassung der politischen Gefangenen aufgerufen, allen voran die entmachtete Regierungschefin Aung San Suu Kyi. Indes reißen die Proteste der Bevölkerung gegen das Militär nicht ab. Am Dienstag gingen Sicherheitskräfte wieder in verschiedenen Landesteilen Myanmars mit Gewalt gegen die Demonstrierenden vor, wie Augenzeugen und lokale Medien berichteten.
Unter anderem habe die Polizei Tränengas, Blendgranaten, Wasserwerfer und Gummigeschoße eingesetzt, hieß es. Drei Menschen wurden demnach durch Schüsse lebensgefährlich verletzt. Kundgebungen gab es zudem erneut in der größten Stadt Yangon (Rangun) und in der nördlichen Stadt Mandalay. „Egal wie hart sie gegen uns vorgehen, wir werden kämpfen. Wir werden einen Weg finden, wieder auf die Straße zu gehen“, sagte ein Teilnehmer dem Portal „Frontier Myanmar.“ Das sei der einzige Weg um zu zeigen, dass die Menschen keinen Diktatur mehr wollten.
Beim Sondertreffen der Vereinigung Südostasiatischer Staaten (ASEAN) forderten Indonesien und Malaysia, dass Myanmar in einen Dialog zur Lösung der Krise nach dem Putsch vom 1. Februar tritt. „Wir appellieren dringend an Myanmar, über eine Rückkehr zum Verhandlungstisch nachzudenken und die politische Krise zu beenden“, sagte der malaysische Außenminister Hishamuddin Hussein in einer Rede bei dem Treffen. Eine weitere Eskalation könnte zu ausländischen Interventionen in der ASEAN-Region führen, warnte Hussein.
Viel Kritik in sozialen Netzwerken erntete die Entscheidung, auch den neuen Außenminister von Myanmars Militärregierung, Wunna Maung Lwin, zu dem Treffen einzuladen. Die neue Junta hatte mögliche Unregelmäßigkeiten bei der Parlamentswahl vom November, die Suu Kyi klar gewonnen hatte, als Grund für den Putsch genannt. In dem südostasiatischen Land gibt es seit einem Monat immer wieder Massenkundgebungen gegen die Generäle. Die Polizei hat dabei bereits mehr als 20 Menschen erschossen.