Tausendsassa Essig: Mehr als nur Marinade für den Salat
Er eignet sich zum Würzen, als Naturheilmittel, Arznei und für die Schönheitspflege – Tausendsassa Essig. Doch woran erkennt man, ob die saure Flüssigkeit hochwertig ist?
Von Judith Sam
Innsbruck – Modeerscheinungen finden sich nicht nur im Kleiderschrank, sondern auch bei Essig im Supermarkt-Regal. Standen dort einst ein, zwei Geschmacksrichtungen, sind es heute Dutzende – von Kren- über Bier- und Heidelbeer- bis zu Walnussessig. „Zusätzlich stellen immer mehr Menschen selbst Essig her. Sie sehnen sich nach gesunder, lebendiger Nahrung – was bei Essig in Form der Essigmutter der Fall ist“, sagt Karin Buchart. Dabei handelt es sich laut der Ernährungswissenschafterin um eine Ansammlung von Essigsäurebakterien: „Sie fermentiert Alkohol zu Essigsäure.“
Diese Herstellungsmethode hat sich über Jahrhunderte etabliert. So wurde Essig bereits vor 1000 Jahren zur Konservierung, als Getränk, Reinigungs- und Arzneimittel genutzt: „Essigsäure ist ein natürliches Desinfektionsmittel. Viren etwa gedeihen bei unterschiedlichen PH-Werten. Je mehr man die variiert, desto schwerer fällt es Viren, zu überleben.“ Darum wäscht Buchart ihre Hände mit basischer Seife, sodass der PH-Wert über sieben steigt. Anschließend sprüht sie Apfelessig, im Verhältnis eins zu fünf mit Wasser vermengt, auf die Haut, wodurch der PH-Wert unter sieben fällt. So sterben Viren ab. Die hilfreichen Milchsäurebakterien der Haut werden jedoch zum Wachsen angeregt und machen sie geschmeidig.