Tiroler Bezirk Schwaz soll durchgeimpft werden
Der besonders stark von der südafrikanischen Coronavirus-Variante betroffene Tiroler Bezirk Schwaz soll mit dem Impfstoff von Biontech/Pfizer durchgeimpft werden. In Zusammenarbeit mit der EU-Kommission, Biontech/Pfizer, Bund und Land sei es gelungen, 100.000 zusätzliche Impfdosen von Biontech/Pifzer als Vorauslieferung zur Verfügung zu stellen, gaben Bundesregierung und Tiroler Landesregierung am Mittwoch bekannt. Die Ausreisetestpflicht für Nordtirol wird verlängert.
Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP), Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne), Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) und Landeshauptfrau-Stellvertreterin Ingrid Felipe (Grüne) gaben die Pläne in einer per Livestream zusammengeschalteten gemeinsamen Pressekonferenz in Wien bzw. Innsbruck bekannt. „Es ist unsere Chance, die Variante im Bezirk Schwaz auszulöschen“, sagte Kurz, bzw. gegen Null zu bringen.
Das Projekt soll national und international von Wissenschaftern begleitet werden, in einer Studie sollen Erkenntnisse zur Impfung bei der Südafrika-Mutation gewonnen werden. Als Startzeitpunkt für die Impfaktion ist die zweite März-Woche anvisiert. Der Plan sieht vor, dass allen im Bezirk Schwaz der Impfstoff angeboten wird - laut Gesundheitsminister Anschober ab dem 16. Lebensjahr.
Für die Ausreise aus dem Bezirk Schwaz wird es zu einer Testverpflichtung kommen, kündigte Platter an. Diese soll rund um den 10. März parallel zum Impf-Start beginnen. Den Bezirk Schwarz wird man für die Dauer der Impf-Aktion dann nur mit negativem Test verlassen können.
Bis dahin wird die derzeit aufrechte Ausreisetestpflicht für Tirol verlängert. Damit dürfen Personen, die sich in Nordtirol aufhalten, auch weiterhin die Tiroler Grenzen nur überschreiten, wenn sie einen negativen Corona-Test, der nicht älter als 48 Stunden ist, vorweisen können.
Kurz sagte, die südafrikanische Variante sei deswegen so herausfordernd, „weil viele Studien darauf hindeuten, dass zumindest einer unserer Impfstoffe deutlich schlechter wirken dürfte“. Dies sei eine „große Gefahr für den Weg zurück in die Normalität“.
Man wisse, dass Tirol „ganz besonders betroffen war und ist“, dort sei einer der größten Cluster der südafrikanischen Variante in Europa ausgebrochen. Es sei gelungen, von am Höhepunkt rund 200 aktiven Fällen auf unter 100 aktive Fälle herunterzukommen, zeigte er sich mit den bisherigen Schritten zufrieden. Nun gelte es, gegen Null zu kommen.
Landeshauptmann-Stellvertreterin Felipe sprach angesichts des Impf-Projektes von einem „Lichtblick und Hoffnungsschimmer“. Wie auch Platter bedankte sie sich für die Teilnahme der Bevölkerung an den bisherigen Tests - und richtete gleichzeitig einen Appell, das angekündigte Impf-Angebot anzunehmen.
Gesundheitsminister Anschober sagte, Ziel sei es, die weitere Ausbreitung der Variante zu verhindern. In Tirol hätten die Maßnahmen wie das Contact Tracing gut funktioniert, die südafrikanische Variante habe schrittweise wieder abgenommen uns sei nun nur mehr bei 5,11 Prozent am gesamten Infektionsgeschehen. Die Ausreisetestpflicht für Schwaz bezeichnete er als „sehr positiv“. Zum geplanten Impf-Projekt im stark betroffenen Bezirk sagte Anschober, dies sei eine „völlig neue Qualität, ein Zeichen europäischer Solidarität“.