Corona-Jahr brachte ÖGB Mitglieder-Rückgang
Der Gewerkschaftsbund (ÖGB) hat im Corona-Jahre 2020 erstmals seit vier Jahren wieder einen Mitglieder-Schwund verzeichnet. Mit Stand 31. Dezember 2020 gab es 1.198.919 Gewerkschaftsmitglieder. Gegenüber 2019 entspricht das einem Rückgang von 1,47 Prozent bzw. 17.891 Mitgliedern. Das Minus bei den Neu- und Wiederbeitritten zeigte sich vor allem in jenen Branchen, die von der Corona-Krise betroffen waren, so der ÖGB in einer Aussendung am Mittwoch.
„Jedes Jahr brauchen die Gewerkschaften mehr als 70.000 neue Mitglieder, um ihren Mitgliederstand überhaupt halten zu können. Im Schnitt müssen also pro Arbeitstag fast 300 neue Mitglieder geworben werden“, sagte der leitende ÖGB-Sekretär Willi Mernyi in der Presseaussendung. Im vergangenen Jahr traten 58.926 Personen den Gewerkschaften neu bei oder kehrten in den ÖGB zurück. Gerade in jenen Branchen, die durch Lockdowns, Kündigungen, Betriebsschließungen und -verlagerungen sowie durch belastende Arbeitsbedingungen besonders betroffen waren, habe es weniger Beitritte gegeben.
Eine ähnliche Entwicklung habe es zuletzt nach der Finanz- und Wirtschaftskrise vor mehr als zehn Jahren gegeben, so Mernyi. „Nach jeder Krise geht es aber wieder bergauf“, sagt er. „Wir werden die verlorenen Kilometer in den nächsten Jahren wieder aufholen“, gab er sich optimistisch. Dafür stünden die Zeichen „ganz gut“: „Denn schließlich wird es nach der Krise darum gehen, wer die Kosten für die Krise zahlen wird müssen“, so der ÖGB-Sekretär.