Grazer Schauspielhaus hofft auf Neustart am 1. April

„Die Situation ist die, dass wir nichts wissen“: Schauspiel-Intendantin Iris Laufenberg hat am Donnerstag trotz unsicherer Zukunft die nächsten Pläne des Theaters bei einer Pressekonferenz präsentiert. Seit dem Lockdown im März 2020 fielen 375 Vorstellungen aus, im Frühsommer und im Herbst konnte unter strengen Hygieneauflagen vor reduziertem Publikum gespielt werden. Nun erhofft man sich einen Neustart am 1. April mit der Uraufführung von Stanislaw Lems „Sterntagebücher“.

„Wir haben das Gefühl, zuversichtlich in den April sehen zu können“, meinte die Intendantin beim ersten Live-Pressetermin seit langem. Das Haus sei aber nicht untätig gewesen, wie die vielen digitalen Projekte gezeigt hätten. Besonders die Virtual-Reality-Produktion „Krasnorjask“, bei der die Zuschauer eine VR-Brille nach Hause geliefert bekommen, hat auch über die Grenzen hinaus für Aufmerksamkeit gesorgt.

Intern wurde weiter gearbeitet, geprobt - und vor allem getestet. „Wir haben viele Erfahrungen mit Tests sammeln können“, schilderte Laufenberg. Einige Projekte sind fertig und können auf die Bühne, sobald geöffnet wird, andere wurden in die nächsten Saisonen verschoben. Dazu gehören „Sommernachtraum“, „Macbeth“ und „Making of a Great Gatsby“. Betriebsdirektor Georg Kandolf betonte, dass mit der neuen Lüftungsanlage, die im Sommer in Betrieb genommen wurde, ein Austausch der gesamten Luft im Saal binnen 15 Minuten möglich sei. Zusätzlich zu weiteren Maßnahmen wie Abstand halten und reduziertes Publikum sei es im Theater praktisch unmöglich, sich als Besucher zu infizieren.

Für 9. April ist „Der große Diktator“ geplant, „Das Licht im Kasten“ von Elfriede Jelinek sollte am 16. April endlich Bühnenlicht erblicken. Ebenfalls für April avisiert: „Kampf der Lüge“ (8.4.), „Zitronen Zitronen Zitronen“ (10.4.) und „Schleifpunkt“ (26.4.). Im Mai könnten vier Premieren stattfinden, darunter „Flüstern in stehenden Zügen“ von Clemens Setz (12.5.).

Auch das Dramatikerinnen-Festival musste im Vorjahr entfallen, heuer wurde es von 7. bis 12. Juni angesetzt. Der verschobene Ring-Award 2020 wurde vorläufig für 22. bis 27. Juni geplant.

Digitale Projekte werden fortgesetzt und neue erarbeitet. So wurde das Spielzeitmagazin #2 mit QR-Codes ausgestattet, die mit dem Smartphone gescannt werden können und weiterführende Links bieten. Im Entstehen ist auch ein weiteres VR-Projekt. Die Zuschauer und Zuschauerinnen können dabei den Protagonisten aus Franz Kafkas „Der Bau“ an unbekannte und ungewöhnliche Orte im Schauspielhaus folgen und aus überraschenden Perspektiven einen Blick hinter die Kulissen werfen.

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