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Innsbrucker Forscher: Lockdown verbesserte Luftqualität

Der Lockdown im Frühjahr 2020 brachte den Verkehr zum Erliegen.
© Foto TT/Rudy De Moor

Innsbrucker Forscher nahmen im Lockdown die Luftqualität unter die Lupe – der Verkehr ist Hauptquelle der Schadstoffbelastung.

Innsbruck – Von einem auf den anderen Tag stand das Leben still: Autos blieben in der Garage, Urlaubsreisen wurden storniert und Ausflüge abgesagt. Der Lockdown im vergangenen März hatte aber nicht nur negative Auswirkungen – die Luftqualität hat profitiert. Die Schadstoffbelastung in Innsbruck ist stark gesunken, das hat ein Forscherteam der Universität Innsbruck rund um den Atmosphärenforscher Thomas Karl nachweisen können. Die Studie wurde in der Fachzeitschrift Atmospheric Chemistry and Physics veröffentlicht. Bei einem Verkehrsrückgang von 64 Prozent sind gleichzeitig auch die Stickoxide in der Luft um 59 Prozent zurückgegangen, berichtet der Wissenschafter. Deutlich weniger gefallen ist hingegen die Kohlendioxid­emission.

Für Karl war der Lockdown eine Chance. „Wir konnten damals die tatsächlichen Auswirkungen von Verkehrsbeschränkungen auf die Verteilung von Luftschadstoffen und auf die Emission von Klimagasen direkt untersuchen“, erklärt er. Die Daten sammelten die Forscher in 40 Meter Höhe mitten im Zen­trum von Innsbruck.

Mit ihrer Studie entlarven sie den Verkehr als Hauptverantwortlichen für die Stickoxidbelastung in Städten. Er dürfte für 90 Prozent dieser Schadstoffe verantwortlich sein. „Der Rückgang von Stickoxiden und anderen Schadstoffen durch verminderten Verkehr ist stärker als vielfach angenommen. Dies ist gerade für das vom Transitverkehr betroffene Tirol eine wichtige Erkenntnis“, betont Karl. Gleichzeitig sei der Anteil aus dem Hausbrand geringer als vermutet. Für den Wissenschafter ist das ein Zeichen, dass sich die europäische Energiewende mit der Umstellung auf sauberere Verbrennung im Siedlungs- und Industriebereich positiv auf die Luft auswirkt.

In den europäischen Städten werden die Grenzwerte für Stickoxide regelmäßig überschritten. Nicht einfach herauszufinden ist, wer der Verursacher ist. Das in Innsbruck angewendete Verfahren lässt Rückschlüsse auf die Quelle zu. (TT, mr)

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