Glücksspiel

Casinos Austria über türkis-grüne Pläne: „Menschen würden trotzdem spielen“

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Die Casinos Austria warnen vor Verschärfungen beim Glücksspiel, die zu einem Abwandern führen würden.

Von Wolfgang Sablatnig

Wien – „Ich kenne genauso wie Sie nur die Punktation aus dem Ministerrat“, sagt Casinos Austria-Generaldirektorin Bettina Glatz-Kremsner zu den türkis-grünen Plänen für das Glücksspiel. Kontakt mit der Regierung habe sie noch nicht gehabt. „Ich kann nur sehr hoffen, dass man uns zumindest anhört“, sagte sie im Gespräch mit Journalisten. Der Hintergrund: Verschärfungen im Namen des Spielerschutzes würden vor allem die Casinos Austria treffen, die mit ihren Töchtern in weiten Bereichen der einzige legale Anbieter in Österreich sind. Glatz-Kremsners wichtigstes Gegenargument: Das eigene Angebot stehe im Zeichen des Spielerschutzes und des „responsible gaming“. Wenn dieses legale Angebot nicht vorhanden sei, würden Spieler ins Ausland oder zu illegalen Anbietern ausweichen: „Die Menschen würden trotzdem spielen.“

Die Pandemie hat die Casinos schwer getroffen. Spielbanken und Automatenkasinos blieben monatelang zu. Verluste im höheren zweistelligen Millionenbereich werden durch die Lotterien und das Onlinespiel aufgefangen. Geholfen hat auch ein Programm, das nachhaltig 50 Millionen Euro einsparen soll. 500 Jobs fielen weg.

Aktuell beschäftigen Glatz-Kremsner aber die Koalitionspläne für das Glücksspiel. Sie betont, dass ihr Unternehmen dem Spielerschutz schon jetzt viel Aufmerksamkeit schenke. Am Onlineportal Win2Day etwa gebe es eine Beschränkung des Einsatzes von 800 Euro pro Woche. Jeder Spieler könne aber auch ein niedrigeres Limit festlegen. In den Spielbanken seien 70.000 Menschen gesperrt.

Positiv bewertet die Casinos-Chefin die Pläne für eine unabhängige Glücksspielbehörde für Aufsicht und Lizenzvergabe. Bisher ist das Finanzministerium zuständig. Durch die Bestellung von Vorstand Peter Sidlo standen die Casinos Austria mitten im Ibiza-Skandal.

Glatz-Kremsner stimmt auch den türkis-grünen Plänen für IP-Blocking zu: Ausländische Anbieter im Internet würden in Österreich damit gesperrt. Diese sind allesamt illegal. Die einzige Lizenz für das Internet-Spiel hält die Casinos-Tochter Lotterien mit dem Portal Win2Day. 850.000 registrierte Spieler setzen dort im Jahr rund 100 Millionen Euro um. Der Marktanteil im Onlinespiel betrage rund 40 Prozent, sagt Glatz-Kremsner unter Berufung auf Studien – dies bedeutet, dass 60 Prozent bei illegalen Anbietern landen.

Kritisch sieht sie hingegen die Pläne für Werbebeschränkungen. Casinos und Lotterien investieren dafür einen „mittleren zweistelligen Millionenbetrag“, berichtet sie. Weniger Werbung – dies bedeute weniger Umsatz und damit weniger Geld für Trafikanten und Medien, aber auch geringere Steuereinnahmen (2019: 643 Mio. Euro).

Ebenso missfallen ihr geplante Einschränkungen für Automaten. Neben den 2100 Automaten in den Spielbanken betreiben die Casinos 862 Video-Lottery-Terminals (VLT) in den 21 Winwin-Standorten. Sechs dieser Automatencasinos mit 229 Geräten befinden sich in Tirol.

Glatz-Kremsner versucht zu relativieren: Die Lizenz würde erlauben, österreichweit 5000 VLT-Terminals aufzustellen – genutzt werde nur ein Bruchteil. Auch die Zahl der Automaten mit Zulassung durch die Bundesländer sei mit 4200 deutlich höher: Dieses „kleine Glücksspiel“ ist in fünf Bundesländern erlaubt – nicht aber in Tirol, das zu den „Verbotsländern“ gehört.

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