Kurden übergeben zwölf Kinder an yezidische Mütter
Die Kurden in Syrien haben zwölf Kinder an ihre yezidischen Mütter übergeben, die Opfer der Jihadistenmiliz „Islamischer Staat“ (IS) waren und von diesen geschwängert wurden. „Die Kinder, die zwischen zwei und fünf Jahren alt sind, wurden alle von yezidischen Müttern geboren“, sagte Zeineb Sarukhan, eine Vertreterin der Kurden in Syrien. Die Väter seien Mitglieder des IS, hieß es. Der IS kontrollierte zeitweise große Gebiete im Irak und in Syrien.
2014 wurden tausende yezidische Frauen und Kinder aus Sinjar im Norden Iraks entführt. Der IS missbrauchte sie als Sex-Sklavinnen. Sie wurden vergewaltigt und zwangsverheiratet.
Die kurdischen Kämpfer in Syrien, die von den USA unterstützt werden, haben nach eigenen Angaben im Kampf gegen den IS Dutzende Yezidinnen gerettet. Die Frauen wurden bei ihrer Rückkehr in den Nordirak von der yezidischen Gemeinde mit Freude aufgenommen, nicht jedoch ihre Kinder.
Dutzende Yezidinnen überlebten die Versklavung durch die IS-Kämpfer in Syrien und kehrten seither in den Irak zurück. Viele von ihnen mussten die Kinder, die während der Versklavung gezeugt wurden, zurücklassen. Sarukhan sagte, die syrisch-kurdischen Behörden hätten sich um diese Kinder gekümmert. Nun seien erstmals Kinder an ihre Mütter zurückgegeben worden, die darum gebeten hätten. Das Schicksal zahlreicher Yezidinnen ist weiter ungeklärt.
Yeziden waren im Irak sowie in Syrien in besonderem Maße der Verfolgung durch den IS ausgesetzt. Die kurdischsprachige monotheistische Minderheit wurde wegen ihres Glaubens verfolgt, die Jihadisten betrachten sie als „Teufelsanbeter“. Als die IS-Miliz im August 2014 das Sinjar-Gebirge im Nordirak eroberte, wo die Religionsgemeinschaft seit Jahrhunderten lebte, tötete sie die Männer, rekrutierte die Burschen als Kindersoldaten und zwang die Frauen und Mädchen in die Sklaverei.