Shiffrin entreißt Vlhova Sieg in Jasna, Liensberger Vierte

Mikaela Shiffrin hat in Jasna in der Slowakei ihren 69. Weltcup-Sieg gefeiert. Die US-Amerikanerin stürmte am Samstag mit bester Laufzeit im Finale auf Platz eins und schnappte Lokalmatadorin Petra Vlhova, die zur Halbzeit geführt hatte, damit den erhofften Slalom-Heimsieg weg. Hinter der Schweizerin Wendy Holdener belegte Weltmeisterin Katharina Liensberger den vierten Platz. Die Vorarlbergerin stand erstmals in dieser Weltcup-Saison nicht auf dem Slalom-Podest.

Shiffrin, Zweite nach Teil eins der Torlauf-Aufgabe in der Niederen Tatra, riskierte im zweiten Lauf im Schlussabschnitt alles und verwies Vlhova um 0,34 Sekunden auf den zweiten Platz. „Es war ein unglaublicher Tag. Ich war ein bisschen enttäuscht nach dem ersten Lauf. Ich habe da ein bisschen was zurückgehalten, obwohl die Bedingungen total perfekt waren“, meinte Shiffrin. Zum Schluss habe sie alles gegeben. „Schon bevor Petra unten war, war ich zufrieden.“ Die bei der WM in Cortina d‘Ampezzo nicht mit Medaillen beschenkte Holdener lag 0,52 zurück, Liensberger hatte bereits 1,42 Rückstand.

„Man sieht, die anderen schlafen auch nicht, die haben das heute super gemacht“, meinte Liensberger im Interview. „Auf den Bedingungen weiß ich, wenn es flach ist vom Start weg, da kann ich noch mehr arbeiten. Da weiß ich, dass noch viel drinnen ist.“ Im Mittelteil habe sie es im zweiten Durchgang besser gemacht, zum Schluss wäre aber mehr drinnen gewesen.“ Den vierten Platz müsse man akzeptieren. „Ich bin auch nur ein Mensch. Ich kann nur fahren und werde trotzdem im nächsten Rennen wieder alles geben.“

Chiara Mair (+4,41) fiel im zweiten Durchgang von Platz sieben auf 19 zurück, Franziska Gritsch (+4,54) von 11 auf 21. Katharina Gallhuber (+5,68) wurde 26., Katharina Huber fädelte im Finale ein. Katharina Truppe trat im zweiten Abschnitt als Halbzeit-20. nicht mehr an, nachdem sie schon beim Einfahren vor dem ersten Durchgang wieder Schmerzen in der Leistengegend verspürt hatte. Wegen einer Adduktorenverletzung hatte die Kärntnerin ja auch die Weltmeisterschaften verpasst. „Jetzt werden wir die nächsten paar Tage einmal schauen, wie es sich entwickelt, und dann den nächsten Plan machen“, sagte Truppe.

In der Slalom-Wertung musste Liensberger ihren zweiten Rang hinter Vlhova (480 Punkte) an Shiffrin (435) abtreten. Die 23-jährige Doppel-Weltmeisterin von Cortina hat als Dritte 25 Zähler weniger als die US-Amerikanerin. Im Gesamtweltcup war Vlhova mit einem Rückstand von 187 Punkten auf Lara Gut-Behrami im Gepäck nach Jasna gereist - 80 Punkte hat sie nun bereits getilgt. Die Schweizerin Gut-Behrami startet nur im Riesentorlauf am Sonntag (9.30/12.30 Uhr, live ORF 1), in dieser Disziplin ist sie wie im Super-G amtierende Weltmeisterin.

Liensberger hatte in Cortina überraschend Riesentorlauf-Bronze gewonnen und möchte zeigen, dass sie auch in ihrer zweiten Disziplin regelmäßig vorne dabei sein kann. „Ich will wirklich da anknüpfen, wo ich aufgehört habe. Ich weiß, dass ich im Riesentorlauf schnell sein kann, das will ich morgen zeigen“, betonte sie.

Dabei sein wird auch die WM-Fünfte Ramona Siebenhofer, die nach dem wetterbedingten Tausch des Programms einen Tag länger in der Slowakei bleiben musste. „Ich hätte gern den Sonntag daheim gehabt und mir den Slalom auf der Couch angeschaut“, gab die 29-Jährige zu Protokoll. „Ich habe eh gesagt, ich fahre den Slalom, aber leider hat der Servicemann die Ski nicht eingepackt.“

Sie habe an sich ein gutes Gefühl im „Riesen“. „Ich habe mich immer besser gefühlt, auch die Ergebnisse waren immer besser. Ich hoffe, dass ich das fortführen kann“, erläuterte Siebenhofer. Für ganz vorne müsse sie aber noch mehr arbeiten. „Zwischen 5 und 15 herum - dann war es ein Rennen, das okay ist.“

Stephanie Brunner verpasste am Samstag die Qualifikation für die Slalom-Entscheidung und will in ihrer Spezialdisziplin angreifen. „Ich habe nochmals hart gearbeitet nach der WM. Die hat mich ziemlich angezipft, wenn man weiß, dass man im Training mitfahren kann und wo man stehen kann“, sagte die Tirolerin. Sie habe versucht, sich iauch an Liensberger ein Beispiel zu nehmen. „Sie hat bei der WM gezeigt wie der Hase läuft. Was Kathi kann, kann ich auch, habe ich mir gedacht. Hoffen wir, dass es aufgeht.“

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