Kriechmayr greift im Saalbach-Super-G nach Kugel

Realistisch betrachtet hat Weltmeister Vincent Kriechmayr nur noch zwei Kontrahenten um die kleine Kristallkugel im Super-G. Matthias Mayer müsste bei 101 Punkten Rückstand und Marco Odermatt bei 123 schon alles aufgehen, um in den verbleibenden zwei Super-G das Steuer noch herumzureißen. Bereits in Saalbach-Hinterglemm am Sonntag (10.30 Uhr/live ORF 1) kann Kriechmayr im Kvitfjell-Ersatzrennen die erste Kugel in dieser Disziplin für die ÖSV-Herren seit 2008 sicherstellen.

„Im Super-G werde ich nicht mit der Nummer eins ins Rennen gehen, das ist einmal klar. Aber ich kenne das Gelände da runter sehr gut. Es ist ein neues Rennen, ein neuer Tag. Ich muss mich aufs Neue hin beweisen“, sagte Kriechmayr nach dem Abfahrtserfolg am Samstag mit der Startnummer eins. „Die Konkurrenz ist sehr stark. Schenken wird mir keiner was.“ Und auch wenn der Blick auf den Weltcupstand was anderes vermuten lassen könnte, „das ist keine g‘mahte Wies‘n. Man hat das bei Hannes einmal gesehen. Bei 99 Punkten Rückstand hat er das im letzten Rennen noch gedreht.“

Kriechmayr erinnerte damit an 2008, als vor dem finalen Rennen der Schweizer Didier Cuche 89 Zähler vor Christoph Gruber und 99 vor Reichelt lag. In Bormio gewann Reichelt das letzte Rennen 1/100 Sekunde vor dem Schweizer Didier Defago und die Kugel mit einem Punkt Vorsprung auf Cuche, der seinen Lauf verbremst hatte und als 16. außerhalb der Punkteränge der ersten 15 landete.

„Vorbei ist es erst beim letzten Rennen“, sagte Weltmeister Kriechmayr daher. „Ich werde mein Bestes geben und voll attackieren. Ich werde nicht auf Punkte fahren, sondern versuchen, das Rennen zu gewinnen. Hopp oder dropp, vielleicht gelingt es, vielleicht nicht. Angriff ist die beste Verteidigung“, geht Kriechmayr auf eine vorzeitige Entscheidung auf der Schneekristall-Strecke in Saalbach los. Ohne die Konkurrenz aus dem Auge zu lassen: „Mothl präsentiert sich gut. Aber auch Odermatt, wie man heute gesehen hat. Er ist pfeilschnell.“ Odermatt errang als Fünfter das beste Abfahrtsergebnis seiner Karriere.

Mayer, der im Abfahrtsweltcup ein Rennen vor Schluss nun 68 Zähler Rückstand auf den Schweizer Beat Feuz hat, müsste am Sonntag seinen Teamkollegen schon deutlich distanzieren, um die Spannung auch im Super-G aufrecht zu erhalten. „Ich werde gescheit Gas geben, aber der Vinc ist genau der gleiche wie der Beat. Ich glaube auch nicht, dass sich der das noch nehmen lassen wird.“

Der derzeit in der Disziplinwertung auf Platz drei liegende Mauro Caviezel kann nicht mehr in die Entscheidung eingreifen. Der Schweizer leidet noch an den Nachwirkungen seines Trainingssturzes Anfang Jänner in Garmisch-Partenkirchen, als er eine starke Gehirnerschütterung und eine Verletzung im linken Knie erlitt. Er beendete die Saison vorzeitig.

Von den Saisonsiegern im Super-G ist nur noch Kriechmayr mit dabei, der Gewinner von Kitzbühel und Garmisch. Neben Caviezel (Val d‘Isere) fehlen auch der Norweger Aleksander Aamodt Kilde (Gröden) und der US-Amerikaner Ryan Cochran-Siegle (Bormio) verletzungsbedingt.

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