Meghan berichtet von Rassismus bei Schwangerschaft

In einem mit Spannung erwarteten US-TV-Interview hat Herzogin Meghan von rassistischem Verhalten während ihrer Schwangerschaft mit Sohn Archie berichtet. Es habe Bedenken und Gespräche darüber gegeben, „wie dunkel seine Haut sein könnte, wenn er geboren wird“. Genauer wollte Meghan Markle sich nicht äußern, weil dies „sehr schädlich“ für einige Personen wäre. Ein braunes Baby wäre aber ein Problem für den Palast gewesen wäre, so Meghan, die auch von Selbstmordgedanken sprach.

Dies sei aus Gesprächen der „Familie“ mit ihrem Mann Prinz Harry hervorgegangenen, sagte die Herzogin in dem Talk mit Moderatorin Oprah Winfrey. Prinz Harry kritisierte auch die mangelnde Unterstützung der Königsfamilie im Umgang mit rassistischen Angriffen auf seine Frau. Dutzende Parlamentarier hätten den „kolonialen Unterton“ in Artikeln über Meghan kritisiert, sagte Harry. Aber von seiner Familie habe sich nie jemand zu Wort gemeldet. „Das hat weh getan“, sagte der Enkel von Königin Elizabeth II.

Harry zeigte aber auch Verständnis für die Haltung. Er wisse, wie viel Angst sie hätten, dass sich die öffentliche Meinung aufgrund der Berichterstattung der britischen Boulevardpresse gegen sie drehe. Es gebe einen ungeschriebenen Vertrag zwischen den Royals und der Boulevardpresse. Die Journalisten erhielten Zugang, der Palast bekomme gute Presse. Das Paar warf den Medien vor, Rassismus angestachelt zu haben. „Sie haben von Beginn unserer Beziehung an angegriffen und so sehr zum Rassismus aufgewiegelt, deshalb hat sich unser Risiko verändert“, meinte Meghan. „Es war nicht nur verrückter Klatsch.“ Es habe das Ausmaß der Morddrohungen gegen sie verändert.

Harry sagte, die königliche Familie sei in ihrem Status eingesperrt. Das gelte auch für seinen Vater Prinz Charles sowie für seinen Bruder Prinz William. „Ich selbst war auch gefangen“, sagte Harry. „Ja, aber ich war gefangen, ich wusste nicht, dass ich gefangen war.“ Die ständigen Sperrfeuer des Palastes hätten ihn verzweifeln lassen, niemand habe dem Paar trotz seiner Schwierigkeiten innerhalb der Königsfamilie helfen können, so Harry weiter. Dass sei der Punkt gewesen, an dem sich das Paar dazu entschieden habe, Großbritannien zu verlassen.

Es gelte, einer Wiederholung der Tragödie um seine Mutter, Prinzessin Diana, vorzubeugen. „Meine größte Sorge war, dass sich die Geschichte wiederholt.“ Prinzessin Diana starb 1997 bei einem Autounfall auf der Flucht vor Paparazzi mit ihrem damaligen Freund Dodi Al Fayed in Paris. Die ganze Welt trauerte damals um die „Königin der Herzen“. Zuvor hatte Diana sich nach der Trennung von Prinz Charles vom britischen Königshaus entfremdet. Zuletzt hatten Medien immer wieder Parallelen zwischen der Situation von „Lady Di“ damals mit der von Harry und Meghan heute gezogen.

Von seinem Vater, Prinz Charles, sei er enttäuscht. „Ich fühle mich wirklich im Stich gelassen, weil er durch etwas Ähnliches gegangen ist“, sagte Harry. „Ich werde ihn immer lieben, aber es gab sehr viele Kränkungen.“ Vor Harrys und Meghans Wegzug aus Großbritannien habe Charles nach Angaben des Sohnes sogar aufgehört, dessen Anrufe entgegenzunehmen.

Die einfachste Antwort auf die Frage, warum sie das Land verlassen hatten, sei „fehlende Unterstützung und fehlendes Verständnis“, sagte Harry. „Ich habe die Sache selbst in die Hand genommen. Ich musste das für meine Familie tun.“ Die Königsfamilie habe Anfang 2020 ihre finanzielle Hilfe für den Enkel der Queen eingestellt. „Ich habe aber das, was meine Mutter mir hinterlassen hat. Und ohne das hätten wir das nicht geschafft.“

Das am Sonntagabend (Ortszeit) vom Sender CBS ausgestrahlte Gespräch ist das erste Interview von Meghan und Prinz Harry, seitdem das Paar vor einem Jahr seine royalen Pflichten aufgegeben hatte. Unterstützer Meghans hatten den Medien und auch dem Königshaus seither immer wieder eine Kampagne insbesondere gegen die Herzogin vorgeworfen. Dabei ging es auch um Anschuldigungen, die Ehefrau des Queen-Enkels Harry sei Rassismus ausgesetzt. Die Mutter der 39-Jährigen Amerikanerin ist schwarz.

Weiters erzählte Meghan, sie sei nicht richtig auf ein Leben in der königlichen Familie vorbereitet gewesen. „Was man über Royals weiß, das kennt man aus Märchen“, sagte Meghan Markle in einem am Sonntagabend (Ortszeit) ausgestrahlten Interview des US-Senders CBS. „Deshalb ist es einfach, ein Bild davon zu haben, das so fern der Realität ist.“ In die britische Königsfamilie einzuheiraten sei aber eine „ganz andere Sache“, erklärte die Frau von Prinz Harry.

Sie habe nie viel darüber nachgedacht, wie es sein würde, einen Prinzen zu heiraten. „Ich habe nicht völlig verstanden, was das für ein Job ist, was es bedeutet, als Royal aufzutreten“, sagte Meghan in dem mit Spannung erwarteten TV-Auftritt. „Wir haben zu Beginn unserer Beziehung darüber geredet. Aber ich denke, es gab keine Möglichkeit, zu verstehen, was das im Alltag bedeuten würde.“

Während ihrer schwierigen Zeit in der britischen Königsfamilie habe sie sogar Selbstmordgedanken gehabt. „Ich wollte einfach nicht mehr am Leben sein. Ich dachte, es würde die Situation für alle lösen“. Zu dieser Zeit habe sie auch Angst gehabt, alleine zu sein, weil sie sich etwas hätte antun können. Sie habe sich an ihren Mann, Prinz Harry, und an den Palast gewandt, damit dieser ihr helfe.

Herzogin Kate habe sie zum Weinen gebracht: Ein paar Tage vor der Hochzeit von Meghan mit Prinz Harry 2018 sei Kate über das Kleid eines Blumenmädchens verärgert gewesen, sagte Meghan: „Und es brachte mich zum Weinen. Und es hat wirklich meine Gefühle verletzt“. Danach habe die Frau von Prinz William sich allerdings entschuldigt und ihr Blumen geschenkt, sagte Meghan. Kate sei eine „gute Person“.

Meghan und Harry haben laut Markle bereits drei Tage vor ihrer royalen Hochzeit im Mai 2018 in kleinstem Rahmen geheiratet. „Niemand weiß das, aber wir haben den Erzbischof angerufen. Wir haben gesagt: Dieses Spektakel, es ist für die Welt. Wir wollen unseren Bund zwischen uns. Die Eheversprechen, die gerahmt bei uns im Zimmer hängen, die sind nur von uns beiden im Garten mit dem Erzbischof von Canterbury“.

Das Gespräch mit Oprah Winfrey wurde am 15. Februar angekündigt, einen Tag nach der Bekanntgabe, dass Harry und Meghan ein zweites Kind erwarten. Und zwar ein Mädchen, wie das Paar erzählte. „Ich bin einfach dankbar“, sagte Harry. „Einen Buben zu haben und ein Mädchen, was kann man mehr wollen?“ Die beiden wollten es aber bei zwei Kindern belassen, sagten sie. Sie erwarteten das Baby im Sommer. Im November 2020 hatte Meghan in einem Gastbeitrag für die „New York Times“ mitgeteilt, dass sie eine Fehlgeburt erlitten habe. Zu Beginn des Interviews präsentierte Meghan ihren Babybauch. Wegen des TV-Auftritts ist die Stimmung zwischen dem Paar und der königlichen Familie auf einem Tiefpunkt.

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