Corona-Krise trifft im Bezirk Landeck Frauen besonders hart
Viele Frauen im Bezirk Landeck arbeiten im Tourismus. Mehr als ein Drittel der Arbeitslosen bekommt nur noch Notstandshilfe.
Von Matthias Reichle
Landeck – Im Februar 2020 waren 142 Frauen arbeitslos gemeldet, im Februar 2021 waren es 2247 – eine unglaubliche Steigerung von 1582 Prozent verzeichnet die AMS-Statistik im Bezirk Landeck. Frauen sind wesentlich schwerer von der Corona-Krise betroffen als Männer. Im Jänner lag ihre Arbeitslosenquote bei 23,7 Prozent.
„Sehr viele Frauen sind im Tourismus und in tourismusnahen Branchen beschäftigt. Heuer fällt uns das im Bezirk auf den Kopf“, erklärt AMS-Chef Günther Stürz. In anderen Bereichen wie dem Bau- und dem Baunebengewerbe schaut es hingegen noch vergleichsweise gut aus. Doppel- und Dreifachbelastung, Teilzeitarbeit, Home-Schooling – „Frauen haben es derzeit sehr schwer“, erklärt auch AMS-Gleichbehandlungsbeauftragte Theresia Schönherr. „Sie sind psychisch und emotional sehr angespannt und müde.“
Extrem hoch ist inzwischen auch der Anteil derer, die in die Notstandshilfe abgerutscht sind. Insgesamt sind es 795 im Bezirk Landeck. 36,96 Prozent der arbeitslosen Frauen haben inzwischen den Anspruch auf Arbeitslosengeld verloren. Besonders schlimm dürfte das im Herbst werden, denn selbst wenn der Tourismus wieder startet, wird die kurze Sommersaison bei vielen nicht ausreichen, um wieder Anspruch auf „normales“ Arbeitslosengeld zu erhalten. Ein Problem ist auch, dass 35,01 Prozent der beim AMS gemeldeten Frauen nur einen Pflichtschulabschluss haben – oder nicht einmal den. Bei den Männern sind es 24,99 Prozent. Mit Programmen wie „FiT (Frauen in Handwerk und Beruf)“ versucht man gegenzusteuern. Auf die Arbeitsmarktsituation bezogen schlitterte der Bezirk Landeck vom besten Jahr (2019) seiner Geschichte mit einer Arbeitslosigkeit von 7,1 Prozent in sein schlechtestes (2020) mit 13,3 Prozent. Dass ein Winter einmal ein Totalausfall werden würde, habe er vorher nicht geglaubt, so Stürz.