Pleitewelle befürchtet: Tourismus fordert „Marshall-Plan“
Nach einem Totalausfall der Wintersaison hält das Wifo eine Pleite-Welle im Tourismus f ...
Der Infopass Natura Raetica wird bald an alle Haushalte Tirols versandt und bewirbt die Naturparks und deren Einrichtungen in Westtirol.
Imst, Landeck, Reutte – Erst in der Vorwoche hat das Land Tirol offiziell die Erweiterung des Naturpark Kaunergrat um 13.000 Hektar bekannt gegeben. „Das kommt wie gerufen“, sagt der Geschäftsführer des Imster Regionalentwicklungsvereins Regio Imst, Markus Mauracher. Denn die Bezirke Imst und Landeck gehen gerade ein Kooperationsprojekt an, das den nachhaltigen Tourismus in den beiden Bezirken und „insbesondere Naturpark-Einrichtungen“ bewerben soll. Gerichtet ist es in erster Linie an potenzielle Tiroler Gäste.
Schon im Vorjahr hatte sich die Regionalentwicklung Außerfern (REA) mit dem Naturpark Lech an der Kooperation „Es geht bergauf“ im Rahmen eines Interreg-Projektes beteiligt. „Heuer machen wir gemeinsam mit Regio L auch mit“, so Mauracher. Es gehe um die Frage: „Wie kann sich der Tourismus nachhaltig entwickeln?“ In erster Linie müssen sich darüber die Tourismusverbände selbst klar werden. Das Pitztal etwa orientiere sich allgemein weg vom Massentourismus zum Qualitätstourismus. „Auch wenn wir auf der anderen Wahrnehmungsseite Killer-Argumente wie Ischgl oder Sölden in der Region haben, darf man nicht vergessen, was die gesamte Region an Natur zu bieten hat“, betont Mauracher das Potenzial.
Ziel des Projektes „ist die Bekanntmachung der heimischen Naturparks und deren Einrichtungen im Oberland (Bezirk Imst und Landeck) sowie deren Partner in der Terra Raetica (dem Südtiroler Vinschgau und dem Schweizer Unterengadin/Val Müstair) in den restlichen Bezirken Tirols“, heißt es in der offiziellen Vorstellung. Konkret angedacht sei „der Druck der Informationsbroschüre ,Infopass Natura Raetica‘ und der Versand dieser an alle Haushalte in Tirol“. Rund 40.000 Euro sind dafür vorgesehen. Die Fördermittel sollen auf Regio Imst und Regio L zu je 50 Prozent aufgeteilt werden.
Der Obmann des TVB Pitztal, Rainer Schultes, betont die Mitgliedschaft des TVB beim Naturpark Kaunergrat. Nachhaltigkeit sei ein Ansatz für das Tal, der eine große Chance berge. Nicht zuletzt deshalb habe das Pitztal seit Herbst einen Nachhaltigkeitsmanager, der bereits Vorhandenes mit Möglichem verbinde. „Die Erweiterung des Naturparks ist auf jeden Fall gut und bringt Bewegung in die Sache. Wir brauchen aber beide Wege – Skigebiete und Aufstiegshilfen, aber auch Natur“, betont Schultes.
Ganz ähnlich argumentiert der Direktor des Ötztal Tourismus, Oliver Schwarz. „Der Naturpark Ötztal spielt bei uns natürlich eine Rolle. Er ist ein nicht zu unterschätzender und wichtiger Bestandteil der Angebotsfindung.“ Allerdings betont er „drei Gesichtspunkte für Nachhaltigkeit. Für mich steht an erster Stelle der ökonomische, dann der ökologische und dann der sozial verträgliche Aspekt. Einzig der ökologische Ansatz ist zu wenig.“ (pascal)