Wörgler Schülerprojekt: Die Welt hinter dem Smartphone
Wörgler Schülerprojekt zeigt „schmutzige Aspekte“ und Lichtblicke rund ums Handy auf.
Wörgl – Sie sind fester Bestandteil unseres Alltags, trotzdem weiß kaum jemand, was eigentlich alles hinter dem Produkt Smartphone steht. Die Schüler der 4C und 4F des BRG Wörgl haben sich in einem EU-geförderten Projekt genau angeschaut, woher die Rohstoffe für Produktion kommen, unter welchen Bedingungen Menschen dort arbeiten, was mit weggeworfenen Handys passiert und welche Entscheidungen jeder Einzelne treffen kann, um die Welt wieder ein Stückchen besser zu machen. Die Ergebnisse präsentieren die Schüler in einer 35-seitigen Broschüre. Mit dem Verkauf unterstützen sie das Projekt Schule für Schule in Haiti.
„So viele Menschen versuchen die Rohstoffe für die Smartphones zu gewinnen, damit wir sie nutzen können. Das war mir vorher nicht bewusst“, erklärt Magdalena Rappold. „Sie sind überanstrengt und verdienen sehr wenig Geld“, ergänzt Anja Schaffer. Abidin Oba stachen die riesigen Müllhalden ins Auge, aus denen Kinder den Elektroschrott aussortieren. „Das ist sehr giftig“, weist der Jugendliche auf prekäre Arbeitsbedingungen hin. „Wir haben hier so ein schönes Leben – aber wegen unserer Smartphones gibt es so viel Umweltverschmutzung und Leid in anderen Ländern“, betont Azranur Yilmaz.
Seit Oktober widmen sich die Gymnasiasten fächerübergreifend dem Thema. Die Suche nach Antworten – von der Entwicklung über die Rohstoffgewinnung und Produktion bis zum Vertrieb und der Verschrottung – führte sie digital rund um den Globus. „Die glänzende Oberfläche und die saubere Optik unseres Handys können leicht darüber hinwegtäuschen, dass es viele dunkle und schmutzige Aspekte rund um das kleine Gerät gibt“, resümieren sie in der Broschüre. Doch es gibt Lichtblicke: So berichten die Schüler etwa von den 17 Sustainable Developement Goals, also jenen Zielen für eine nachhaltige Entwicklung, die die 193 Mitgliedstaaten der UNO gemeinsam festgelegt haben.
Beim Thema Smartphone kann jeder etwas bewirken: „Man muss nicht jedes Jahr ein neues Gerät kaufen oder es austauschen, nur weil das Display einen kleinen Sprung hat. Vieles kann man reparieren“, sagt Schaffer. Ihr neu gewonnenes Wissen habe sie mit ihrer Familie geteilt. „Opa will jetzt besser auf sein Handy aufpassen“, freut sich die Viertklässlerin. „Man muss ja auch noch an die nächste Generation denken“, plädiert Oba für einen achtsamen Umgang mit den Rohstoffen.
Die Broschüre wurde in der Pause verkauft, die Nachfrage nach den 500 Exemplaren ist groß – auch außerhalb der Schule. Yilmaz ist begeistert: „Wir wollen so viele Menschen wie möglich auf das Thema aufmerksam machen.“ (jazz)