WSG und Wacker: Die einen können, die anderen müssen
Die WSG Tirol darf sich nach der Länderspielpause ohne großen Druck im Bundesliga-Meister-Playoff sonnen. Auf den FC Wacker wartet in der zweiten Liga im Aufstiegskampf ein ganz heißer April.
Von Tobias Waidhofer
Wattens – „Überbewerten darf man das nicht. Auch wenn man zehn Tore erst einmal erzielen muss.“ Tobias Anselm, einer der Shootingstars der WSG Tirol und zuletzt „Mr. Doppelpack“ bei seinem U21-Teamdebüt (10:0 gegen Saudi-Arabien), ließ sich auch vom ersten Einsatz mit dem Adler auf der Brust nicht verrückt machen. Der Unterländer steht mit beiden Beinen auf dem Boden. Von Abheben keine Spur.
„Es war eine Ehre, dabei zu sein. Wir hatten viel Spaß und haben sehr gut harmoniert“, erzählt der Tiroler vom ÖFB-Camp in Spanien, in dem es außerdem noch einen 2:0-Sieg gegen Polen gab. Das war’s dann aber schon mit dem Blick in den Rückspiegel – die Vorfreude auf den Start der Meisterrunde am Ostersonntag bestimmt längst die Gefühlswelt des 21-Jährigen. „Ich freue mich, dass es endlich losgeht und wir noch viele Spiele auf sehr hohem Niveau haben werden.“ Dass es zum Auftakt der Runde der Besten sechs des Grunddurchgangs gleich gegen den LASK geht, birgt für Anselm natürlich auch eine gewisse Brisanz in sich, schließlich ist der Angreifer – so wie auch Kollege David Schnegg – ein Leihspieler der Linzer Athletiker. „Ich habe aktuell nur mit einem Scout Kontakt, der mir aber schon viel positives Feedback gegeben hat“, erzählt Anselm. Trägt der Tiroler kommende Saison anstatt des grünen das schwarz-weiße Trikot? „Das wird man sehen, es gibt bald Gespräche.“ Dass Trainer Thomas Silberberger ihn gerne noch ein Jahr behalten würde, ist ein offenes Geheimnis. „Das kann ich mir natürlich vorstellen. Das Trainerteam gibt mir ein gutes Gefühl und ich fühle mich wohl“, sagt Anselm und schwärmt im nächsten Atemzug – wie so viele Wattener – von der „WSG-Familie“: „Wir haben eine kleine Kabine, nicht die besten Verhältnisse, aber wahnsinnig viel Spaß am Platz. Vielleicht macht das den Unterschied.“ Und auch außerhalb des Rasenvierecks kommt die „Gaudi“ nicht zu kurz, was meist auch an Abwehrchef Raffael Behounek liegt. „Der Raffi ist mein spezieller Spezl. Mit ihm wird keine Busfahrt langweilig“, lacht Anselm.
Ein Erfolgserlebnis gab es gestern für einen anderen U21-Teamspieler: Nikolai Baden Frederiksen zog mit Dänemark ins EM-Viertelfinale ein. Das wird freilich erst im Sommer gespielt. Auch beim Top-Torjäger der Tiroler rückt nun der LASK in den Fokus.
Von Alex Gruber
Innsbruck – Es ist an der Zeit, dass der FC Wacker Innsbruck im April die große Qualität im Kader konstant auf den Platz bringt. Denn nach 18 von insgesamt 30 Runden fehlen vier Punkte auf den schärfsten Widersacher Austria Klagenfurt, der ja ebenso lizenziert hat. Die Kärntner spielen in der sechsten von insgesamt sieben Partien im heißen Wacker-April im Tivoli vor. Und bis dahin könnte sich im Kampf um den Direktaufstieg (Minimum Platz zwei in der Endabrechnung) oder die Relegation gegen das Schlusslicht der Bundesliga (dafür reichen dem bestgereihten Team, das lizenziert hat, die Plätze 3 bis 8) schon einiges getan haben.
„Wenn in einem Monat in sieben Spielen 21 Punkte zu vergeben sind, ist das außergewöhnlich. Natürlich wäre jetzt eine gute Zeit, einen echten Lauf zu starten“, weiß Wacker-Kapitän Lukas Hupfauf um die kommenden, entscheidenden Wochen.
Als Erster spielt morgen der SKU Amstetten in Innsbruck vor. Die Niederösterreicher mauserten sich nach schwachem Saisonstart im Frühjahr mit vier Siegen in sechs Spielen, leicht wird die schwarzgrüne Aufgabe auch morgen (18.10 Uhr, live ORF Sport +) sicher nicht.
„Die Liga ist vollkommen unberechenbar und jeder kann jeden schlagen. Außerdem habe ich das Gefühl, dass die Teams im Tivoli, wenn es gegen den FC Wacker geht, noch ein paar Prozent mehr bringen“, notiert Hupfauf vor dem nächsten Geisterspiel: „Wir vermissen unsere Fans auf der Nord.“
Mit Ausnahme von Raphael Gallé, der sich im Aufbautraining befindet, sollte Cheftrainer Daniel Bierofka morgen aus dem Vollen schöpfen können. Torhüter Marco Knaller, Innenverteidiger Markus Wostry und Thomas Kofler sind wieder fit. Felix Mandl kehrte von der ÖFB-Nachwuchsauswahl (U18) bereits zurück. Nur Sefik Abali, der mit 18 Jahren bereits beim türkischen U21-Team vorspielte, war gestern noch nicht an Bord.