MotoGP

Mit 362 km/h durch die Nacht: KTM auf Wiedergutmachung aus, Ducati Favorit

Die Ducatis hoffen auf den Platz an der Sonne und bauen dabei auf die italienischen Pferdestärken.
© imago

Das erste Katar-Gastspiel für KTM verlief ernüchternd, das zweite am Ostersonntag (19 Uhr, Servus TV) soll einen Aufwärtstrend bringen. Die Favoriten sind die Ducatis – die „Desmosedici“ brannte 362 km/h in den Asphalt.

Von Daniel Suckert

Innsbruck, Doha –Dass es schwer werden würde, war allen Beteiligten des rot-weiß-roten Rennstalls schon vor dem Abflug in die Wüste klar. Trotzdem forderte KTM-Motor­sportchef Pit Beirer im TT-Interview: „Wir müssen unsere Haut so teuer wie möglich verkaufen.“ Das gelang mit einer Punkteausbeute von gerade einmal fünf Zählern nicht ganz nach Wunsch. Für das zweite Katar-Rennen sieht es wesentlich besser aus – zumindest wenn es nach Aushängeschild Brad Binder geht.

„Wir haben hart gearbeitet und ich hoffe natürlich, dass sich das bemerkbar machen wird“, holte der Südafrikaner vor den gestrigen Trainingsfahrten aus. „Wir haben einen guten Plan und viele Dinge, die wir beim Set-up und bei der Balance ausprobieren wollen.“

Lange Mängelliste bei KTM nach dem Auftakt

Die Liste der Mängel nach seinem 14. und Miguel Oli­veiras 13. Platz war nicht kurz: Zu hoher Reifenverschleiß und ein nicht gut abgestimmtes Bike ließen den Frustpegel steigen: „Es ist frustrierend, wenn dein Vorderreifen neun Runden vor dem Fallen der Zielflagge zerstört ist. Ich fragte mich wirklich, wie ich das Rennen zu Ende fahren sollte, was sehr schwierig war. Aber wir waren gezwungen, diesen Reifen zu wählen, denn der Medium-Vorderreifen hat bei uns nicht funktioniert und der harte Reifen war keine Option, weil die Streckentemperatur in der Nacht zu niedrig ist. Es war enttäuschend.“

Es ist aber auch die Rennstrecke, die KTM nicht liegt. Da tat man sich in all den Jahren hart. Und normalerweise gehört die den Ducatis. Die sind nach dem überraschende­n Auftaktsieg von Yamahas Maverick Viñales (ESP) „heiß“ auf die Revanche.

Für KTM mit Brad Binder könnte erneut ein hartes Wochenende warten.
© KTM

Eine Machtdemonstration gab es bereits in der Vorwoche, als Ex-KTM-Fahrer Johann Zarco seine „Desmo­sedici“ auf 362,4 km/h trieb. Ein Eintrag für die Rekordbücher, der den Franzosen, der im Rennen auf Rang zwei landete, selbst ins Staunen brachte: „360 km/h haben wir für möglich gehalten, 362 haben auch uns überrascht.“

Der 30-Jährige, der bei seinem KTM-Gastspiel (2019) mehr durch fehlende Kooperation und Egoismus auffiel als mit guten Ergebnissen, fühlt sich bei den Italienern wohl. Dort möchte er an seine alten Erfolge bei Yamaha (2017/18: sechs Podestplätze) anschließen: „Wenn du dich auf dem Bike gut fühlst, ist es nicht aufzuhalten.“

Von null auf 100 in zwei Sekunden – die Ducatis beschleunigen schneller als ein Formel-1-Auto. Dass eine Steigerung der Gefahr damit einhergeht, versteht sich von selbst. Trotzdem sieht es Servus-TV-Experte und Ex-Pilot Alex Hofmann nicht dramatisch: „Es ist die Evolution der MotoGP. Die Motorräder werden besser, die Reifen werden besser und es kommt neue Technik daz­u.“

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Auf einen Fortschritt hofft man auch beim heimischen Team aus Oberösterreich. Und wenn nicht in Katar, dann danach in Portugal (18. April). Binder: „Es ist einfach ein superschwieriges Pflaster in Katar.“

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