Corona-Impfung

In Jerusalem beginnt das Leben dank Impfung wieder

Kreuzwegprozession in der Via Dolorosa in der Altstadt von Jerusalem: Hunderte Christen nahmen teil.
© AFP

Jerusalem — Die Corona-Impfung macht es möglich: In Jerusalem schlossen sich gestern Hunderte Christen der Karfreitagsprozession durch die Altstadt an. „Wir haben zwar eine bessere Situation als Österreich. Dennoch sind noch Maßnahmen nötig. Man hat versucht, die Prozession zu staffeln und zu entzerren", erzählt Markus Bugnyar. Er ist seit 2004 Rektor des österreichischen Hospizes in Jerusalem, direkt an der Via Dolorosa, jener Gasse, durch die Jesus der Überlieferung nach das Kreuz tragen musste.

Bei den Teilnehmern der Prozession hat der Theologe eine Veränderung entdeckt: Erstmals seien Christen aus den Philippinen und anderen asiatischen Ländern stark sichtbar. Sie leben seit langer Zeit als Gastarbeiter in Israel. In normalen Zeiten fallen sie wegen der vielen Pilger aber nicht auf.

Das Hospiz besteht seit 1854 und ist bekannt als Unterkunft für Pilger. Derzeit bleiben die Zimmer leer, auch wenn das Leben in die Gassen der arabischen Altstadt zurückkehrt. Die Bewohner dieses Viertels haben sich verstärkt impfen lassen. Geschäfte, in denen Einheimische kaufen, haben nach den Einschränkungen wegen der Pandemie wieder geöffnet.

Nicht so die Händler und Lokale, die auf Touristen und Pilger abzielen. „Die Pizzeria schräg gegenüber von uns hat noch immer zu", ebenso die Souvenirläden. Viele konnten noch von dem zehren, was sie in den Jahren vor Corona dank Rekordzahlen an Touristen ansparen konnten, weiß Bugnyar. „Aber je länger der Flughafen gesperrt bleibt, desto problematischer wird es. Das geht jetzt doch an die Substanz."

Im Hospiz hat der Rektor zumindest das Kaffeehaus wieder aufsperren können. Spezialitäten des Hauses sind Apfelstrudel und Sachertorte. Ob sich das Geschäft mit den israelischen Inlandsgästen auch nach den Feiertagen und auf Dauer wieder rechnet, weiß er aber noch nicht. Zuletzt hat er auch in Österreich um Spenden geworben, um fehlende Einnahmen zumindest zum Teil wettmachen zu können. (sabl)

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