Alter Stollen in Nassereith liefert Strom und Wasser
In Nassereith entsteht heuer rund um den Wendelinstollen ein Trinkwasserkraftwerk, das bis zu 170 Haushalte versorgen kann.
Nassereith – Trinkwasserkraftwerke gibt es im Land bereits einige. Jenes aber, das in den kommenden Monaten rund um den Nassereither Wendelinstollen entstehen wird, sucht doch seinesgleichen. Denn 170 bis 200 Sekundenliter strömen das ganze Jahr über aus dem Mundloch des alten Bergmannsstollens. Es handelt sich um bestes Bergwasser, das sechs bis sieben Jahre durch den Fels gesickert war. Das Fernpassdorf nutzt davon nur 20 Sekundenliter als Trinkwasser. Heute beginnen die Arbeiten zum Trinkwasserkraftwerk, das sich die Gemeinde gut 850.000 Euro netto kosten lassen wird. Dafür soll es bereits ab November jährlich 700.000 Kilowattstunden (0,7 GWh) liefern. „Das entspricht etwa 170 Haushalten“, zeigt sich Bürgermeister Herbert Kröll erfreut.
Vor gut zehn Jahren war die Wasserversorgungsanlage Wendelinstollen errichtet worden. Deren Wasserfassung passiert weit drinnen im Berg. Seit Langem wird mit der Nutzung des übrigen Wasserflusses spekuliert.
Viele Jahre wurde geplant. Am 28. Jänner war es so weit: Kröll hielt den Bescheid in den Händen. „60.000 bis 80.000 Euro“ hatte die Gemeinde laut BM Kröll in Gutachten und Planungen investiert. Nun soll das Wasser knapp vor dem Stollenausgang gefasst, durch eine 800 Meter lange Druckwasserleitung geschickt und dann abgearbeitet werden.
Kröll sieht einige Vorteile: Es sind kaum Eingriffe notwendig, weshalb rasch gebaut werden könne. Dazu kommt das Wasser ohne Feinteile: Dadurch würden „die Turbinen praktisch kaum abgenutzt – die laufen 100 Jahre“. Einmal im Jahr werde es für einige Stunden eine Wartung geben. Kröll wurde erklärt, dass sich das Kraftwerk „binnen 13 Jahren amortisiert“.
Der oppositionelle GR Stefan Schönherr sieht Krölls Ansatz jedoch zu optimistisch. Schönherr hat an einen Finanzierungshorizont von 23 Jahren errechnet. (pascal)