Rodler (65) überlebte im Ötztal fünf Stunden lang unter Lawine
Ein 65-Jähriger ist Freitagnachmittag im Sulztal, einem Seitental im Ötztals, nach rund fünf Stunden lebend aus einer Lawine gerettet worden. Weil weitere Schneebretter nachkamen, musste die Suche zunächst abgebrochen werden. Ein Lawinenhund spürte den Verschütteten schließlich in einem Meter Tiefe auf – bei der Bergung atmete der Mann.
Längenfeld, Gries – Es war „ein großes Wunder“, das sich am Freitag um die Mittagszeit am Reichenlehnkogel im Sulztal bei Längenfeld ereignet hat und von dem Bergretter Adriano Raffl zu berichten weiß. Ein Rodler (65) konnte nach fünf Stunden, in denen er unter einer Lawine begraben war, lebend geborgen werden.
Raffl, Ortsstellenleiter der Bergrettung Längenfeld, hatte den Lawinenabgang um 12.10 Uhr selbst beobachtet. „Ich habe dann auf Verdacht die Notrufmeldung abgesetzt. Es war nicht klar, ob es Verschüttete gab. Das hat sich erst bei den Ermittlungen herausgestellt.“
Fünf Stunden später und nach einer eineinhalbstündigen Unterbrechung wegen weiterer Lawinenabgänge konnte Hund Barik von Hundeführer Philipp Falkner den Verschütteten rund 100 Meter oberhalb der Vögelasbrücke aufspüren. Der 65-Jährige lag etwa einen Meter tief und hatte einen großen Schutzengel: Offenbar habe sich der Tiroler beim Lawinenabgang zum Hang hinkauern können, so habe sich ein Hohlraum gebildet, der ihm das Atmen ermöglichte. Der Boden in dem Bereich sei zudem moosbedeckt gewesen. All das habe offenbar ermöglicht, dass der Verschüttete genug Luft bekam. Er war bei der Bergung bei Bewusstsein.
„Er war stark unterkühlt, aber er hat geatmet. Das war ein Ostergeschenk“, schildert Günter Schöpf, Leiter der Bergrettung Gries im Sulztal. Der Tiroler wurde in die Innsbrucker Klinik geflogen. Im Einsatz standen zunächst 23 und beim zweiten Einsatz 47 Männer und Frauen der Bergrettungen Gries und Längenfeld. (thm, TT.com)
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