1,8 Millionen Impfungen bisher in Österreich, Verzögerungen kosten Milliarden
Für die industrienahe Denkfabrik Agenda Austria würden Impfverzögerungen Milliardenkosten verursachen.
Innsbruck, Wien – 2,033 Millionen Impfdosen wurden bisher nach Österreich geliefert, bis Sonntag erhielten 1,3 Mio. Menschen oder 16,38 Prozent die Erstimpfung, 488.000 (6,29 Prozent) bereits zwei Immunisierungen. In Tirol konnten 180.700 Personen geimpft werden, davon 34.500 das zweite Mal. Generell sind 68 Prozent der über 80-Jährigen sowie 23 Prozent der 65- bis 79-Jährigen erstgeimpft. Vielerorts wird das Impftempo allerdings kritisiert, Bundeskanzler Sebastian Kurz hat am Osterwochenende angekündigt, dass innerhalb der nächsten 100 Tage alle impfwilligen Österreicher den „ersten Stich“ bekommen würden.
„Selbst wenn es genügend Impfstoff gäbe, würde es noch Wochen dauern, bis Österreich auf dem jetzigen Stand der USA, des Vereinigten Königreichs oder von Israel ist“, sieht die Ökonomin der industrienahen Denkfabrik Agenda Austria, Heike Lehner, noch massiven Nachholbedarf. Sieben bis elf Wochen würde es dauern, bis Österreich auf dem Stand von Israel wäre. Die Wertschöpfungsverluste erreichten fünf bis 14 Milliarden Euro.
Kritik von FPÖ und SPÖ
FPÖ-Chef Norbert Hofer wiederum beklagte den Impfstillstand zu Ostern. „Mit der von den Ländern der Ostregion beschlossenen ,Osterruhe‘ wurde offenbar auch die Corona-Impfung stillgelegt.“ Das Impf-Tempo habe zu Ostern deutlich nachgelassen – und das von einem niedrigen Niveau ausgehend. Erst rund sechs Prozent der Menschen über 16 Jahre in Österreich hätten die vollständige Impfung erhalten und seien dadurch mit einer Immunisierung ausgestattet.
Von einem „fehleranfälligen“ und „trägen“ Impfsystem spricht die Tiroler SPÖ-Gesundheitssprecherin LA Elisabeth Fleischanderl, Gesundheitssprecherin. „Durch die Sonderimpfung des Bezirks Schwaz hätte Tirol eigentlich einen Startvorteil – umso bedenklicher ist es, dass die Risikopatienten bis heute nicht geimpft sind und wir uns bei einer Durchimpfungsrate von unter 10 Prozent bewegen.“ Um den Impfstoff gerechter und schneller einzusetzen, fordert die SPÖ-Politikerin zentrale Datenbanken und die Errichtung von Impfstraßen.
Bis 18. April will das Land in den Bezirken weitere neun Impfzentren einrichten. (TT)