Kick-off für die Raiders in Graz: Das Erwachen der Gladiatoren
Bei den Graz Giants starten die Swarco Raiders am Samstag (15 Uhr) ihre „Mission Titelverteidigung“. Tirols Legende Mario Rinner durfte sich dieser Tage über die Aufnahme in die „Hall of Fame“ des AFBÖ freuen.
Von Daniel Suckert
Innsbruck – Bei den Swarco Raiders gab es dieser Tage einen Blick zurück und einen voraus. Die footballfreie Zeit ist nach einem Jahr Pause endgültig vorbei.
Gestern: Fällt der Name Mario Rinner, dann werden in heimischen Football-Kreisen die Augen größer. Der 1979 geborene Footballer war der Fels der Raiders-Defensive und die Art von Spieler, von der wohl heute noch viele schlecht träumen. Einer, der seine Gegner mit Haut und Haaren „gefressen“ hat. Ein Pionier, der neben einem Florian Grein oder Daniel Dieplinger dem US-Sport in Tirol in den 90ern und 2000ern seinen Stempel aufgedrückt hat. Und dem gelernten Zimmermann wurde dieser Tage eine große Ehre zuteil – er landete in der „Hall of Fame“ des AFBÖ: „Das freut mich sehr, dass man sich so an uns ,Alte‘ erinnert. Es geht unser Stück Football-Geschichte dadurch nicht verloren.“
Rinner, der 2004 und 2006 in Österreich zum Defensiv-Spieler des Jahres gewählt wurde, erinnert sich gerne an seine aktive Zeit zurück. Ohne dabei missverstanden zu werden, wenn er betont, dass der Football vergangener Tage härter war: „Die Jungs heute sind Top-Athleten und top ausgebildet. Wir hatten damals nicht für alles einen eigenen Coach, darum waren wir Pioniere. Du hast dir vieles selbst beigebracht, hast Gewichte gestemmt und gemerkt, aha, das bringt mir was. Es ist schön zu sehen, wie sich das alles bis heute entwickelt hat.“
Vor zwei Jahren setzte er hinter seiner Trainer-Karriere vorerst einmal einen Strichpunkt, um sich der Familie und der eigenen Firma zu widmen. Eine Rückkehr, „vielleicht in zehn Jahren oder so, ist sicher nicht ausgeschlossen. Es läuft mir nichts davon“.
Gratulationen gab es auch von „Spezl“ Grein, der vor allem die Trainings-Mentalität seines ehemaligen Teamkollegen lobte: „Wir haben uns gegenseitig immer gepusht, uns gefordert und alles abverlangt.“ Einen kleinen Seitenhieb mit einem Augenzwinkern gab es dann von Grein, der seit einigen Jahren schon in der „Hall of Fame“ ist, zum Drüberstreuen: „Endlich hat es der Mario geschafft.“
Morgen: Von der Vergangenheit in die Gegenwart und die gehört den aktuellen Tiroler Footballern, für die es ab morgen ernst wird. Mit dem Auswärtstrip zu den Graz Giants wartet sicher kein Jausengegner. Es ist ein guter Referenzwert, um zu sehen, wo die Truppe von Headcoach Kevin Herron nach der langen Pause umgeht. Herron: „Das ist nicht mehr die Mannschaft, die vor zwei Jahren die perfekte Saison abgeliefert hat. Wir müssen uns alles, mit jedem Spiel, neu verdienen. Es wird interessant und wir bekommen endlich die Antwort auf die Frage: ,Wie gut sind wir wirklich?‘“
Dass es in Graz losgeht, spielt für Coach Herron keine übergeordnete Rolle. Man habe sich dort zwar traditionell schwergetan, große Kopfschmerzen gebe es aufgrund des steirischen Gegners aber nicht.
Was das Dauerthema „Corona“ betrifft, reduziert man im Lager der Raiders das Risiko, so gut es geht. Eine Übernachtung in Graz kommt nicht in Frage – man reist hin, spielt und fährt unmittelbar danach wieder nach Innsbruck zurück.