Bienen gut überwintert: Ausfall in Tirol wohl bei 15 bis 20 Prozent
Tirols Imker rechnen mit einem Ausfall von etwa 15-20 Prozent ihrer Bienen in diesem Winter. Viel Potenzial für neue Imker gebe es bei Honig „Made in Tirol“.
Innsbruck – „Rettet die Bienen“ – sich für Bienen starkzumachen, wurde in den letzten Jahren modern. Ein Trend, von dem die Bienen profitieren: „Wir haben mittlerweile wieder einen Stand von Imkern wie vor 20 Jahren“, sagt Reinhard Hetzenauer, Präsident des Landesverbandes für Bienenzucht in Tirol.
Vielerorts sei man darum bemüht, wieder mehr aufblühende Wiesen als Futterquelle für Bienen zu schaffen. Das sei gut. Und auch dieser Winter sei für die Bienen kein besonders harter gewesen. So wie es aussieht, werde es einen Ausfall von etwa 15 bis 20 Prozent der Völker geben. Ganz genau werde man es erst im Juni sagen können, wenn alle Rückmeldungen der Imker erfasst worden sind, so Hetzenauer. Der Ausfall würde damit mittelmäßig, also nicht schlimm, sein. Damit habe man auch den gefürchteten Feind, die Varroamilbe, halbwegs gut im Griff.
Insgesamt müsse aber noch viel im Sinne der Honig-, aber auch für die Wildbienen getan werden. So ist beispielsweise die Lage der Tiroler Urbiene, der Braunelle, nicht besonders rosig: Sie steht nach wie vor auf der roten Liste der Gefährdeten. War sie vor 100 Jahren im Alpenraum noch die gängigste aller Bienen, so wurde sie in den 50ern/60ern von der so genannten Carnica-Biene verdrängt. Diese wurde beliebter, weil sie weniger stechfreudig als die Urbiene ist und im Ertrag ergiebiger. Heute gibt es in Tirol durchaus Bemühungen, die Urbiene wieder zu stärken – etwa im Naturpark Kaunergrat, aber auch stadtnahe Imker setzen auf die dunkle Biene.
Anders als in der Steiermark, wo es erst seit Kurzem eine freie Wahl der Bienenrassen gibt, waren in Tirol schon immer alle Bienenrassen erlaubt. Tirols Bevölkerung sei auch sehr an heimischem Honig interessiert, so Hetzenauer. Insgesamt gebe es noch Luft nach oben, wenn es um Honig „Made in Tirol“ geht: „Österreich deckt derzeit etwa 40 Prozent des Bedarfs mit eigenem Honig, der Rest ist importiert“, so Hetzenauer.
Der Kilopreis für heimischen Honig sei ein guter, dafür könne man garantieren, dass es keine Mixturen – etwa vermengt mit chinesischem Honig – sind. Fakt sei, so Hetzenauer, dass man kein Imker sein müsse, um etwas für Bienen zu tun. Ein Insektenhotel sei schon eine gute Sache plus bienenfreundliche Pflanzen im Garten. Bei Insektenhotels müsse man aber darauf achten, dass diese gut gemacht sind: „Leider sind viele am Markt, die nichts taugen.“ Obst- und Gartenbauvereine hätten Broschüren, wie es funktioniert. (lipi)