Tiroler Bergführer fürchten Flut an Absagen
Schon jetzt treffen wieder Stornos bei den 1500 Tiroler Bergwanderführern ein. Langjähriges Zunftmitglied Ferdl Nöbl wirbt für sicheres Bergerlebnis.
St. Anton am Arlberg – „Jahrelang habe ich fast nur japanischen Gästen die Schönheit der Arlbergregion gezeigt“, erzählt Bergwanderführer Ferdl Nöbl aus St. Anton. „Aber voriges Jahr sind nur noch wenige gekommen. Kürzlich haben alle Japaner für diesen Sommer abgesagt, auch viele Stammgäste.“ Weitere Absage seien zu befürchten.
Nöbl ist langjähriges Ausschussmitglied beim Tiroler Bergsportführerverband (Körperschaft öffentlichen Rechts und Dachorganisation von Berufsgruppen wie Skiführer, Sportkletterlehrer sowie Canyoning- und Schluchtenführer). Er und seine rund 1500 hauptberuflichen bzw. autorisierten Tiroler Kollegen können nur auf „eine halbwegs normale Saison“ hoffen. „Und dass die Gäste nicht auf professionelle Dienstleistungen rund um das Bergerlebnis verzichten.“ Oberstes Gebot sei immer die Sicherheit und damit die Vermeidung von Unfällen, hob Nöbl hervor. „Oft sind unerfahrene Gäste dabei, die kaum Vorstellungen von den Gefahren im alpinen Gelände haben“, weiß er aus langjähriger Erfahrung. Die Aufträge für eine geführte Tour kommen normalerweise von den Hotels und Tourismusverbänden.
Ein besonderes Anliegen ist es dem Arlberger Bergprofi, auf Herz-Kreislauf-Probleme hinzuweisen. „Derartige Probleme sind die häufigste Todesursache beim Wandern. Typisches Symptom sind Schwindelanfälle.“
Seine Aufgabe und Rolle sieht Nöbl als „kompetenter Begleiter, der Wissen über die Wegstrecke, Wetter, Vorbereitung einer Tour und vieles mehr mitbringt“. Gerne vermittle er auch Tipps zur Atemtechnik sowie zur Entlastung von Knie und Sohle. „Wenn der Gast abschalten, Natur und Bewegung genießen kann, dann müsste unser Job gelungen sein.“ (hwe)